Berlin - Der Zitronenfalter ist das deutsche "Insekt des Jahres 2002". Ein Fachgremium entschied sich für den hellgelben Schmetterling, gerade weil er im Gegensatz zu anderen der 3.600 Falterarten in Deutschland noch nicht akut bedroht ist und ihn jeder bewundern kann, wie die Biologische Bundesanstalt am Freitag in Berlin mitteilte. Im Frühjahr ist er der erste Schmetterling, der über Wiesen flattert und an rot-violetten Blüten Station macht. Mit rund einer Million Arten machen Insekten etwa 90 Prozent aller Spezies auf dem Globus aus und sind somit äußerst erfolgreich. Frühere "Sympathieträger" als Insekt des Jahres in Deutschland waren die Florfliege, der Rosenkäfer und eine Libellenart. Der Zitronenfalter bot sich den Experten nicht nur an, weil er hübsch ist: das Männchen leuchtend gelb, das Weibchen weißlich grün. Er hat den Angaben zufolge mit neun Monaten auch die höchste Lebenserwartung aller Schmetterlinge. Im Juni schlüpfen die ersten Falter aus mattgrünen Raupen, die sich aus an Waldsäumen abgelegten Eiern entwickeln. Nach dem Wiesensommer suchen sich die Tierchen im Herbst einen Platz im Laub, in Efeu oder Brombeerhecken, wo sie oft steifgefroren überwintern. Nach der Tortur gehen sie im Frühjahr auf Brautschau und sorgen für Nachwuchs. Zwei Annahmen über Schmetterlinge stimmen übrigens nicht, wie die Fachleute betonten: Der Mythos, dass diese Insekten Milch oder Schmand saugen - vom österreichischen Synonym Schmetten kommt auch der deutsche Name - sei völlig unbegründet. Und: "Das Insekt des Jahres 2002 faltet natürlich keine Zitronen." (APA/AP)