Unternehmen
Libro will Amadeus doch selbst weiterführen
Suche nach neuem Eigentümer bis jetzt nicht erfolgreich
Wien - Der börsenotierte Libro-Konzern überlegt, seine Buch-
und Medienhandelssparte Amadeus doch selbst weiterzuführen. Die
laufende Suche nach einem neuen Eigentümer war bis jetzt nicht
erfolgreich. "Es liegen mehrere Angebote vor, die Gespräche laufen",
sagte Libro-Vorstandssprecher Werner Steinbauer am Freitag. Sollte
der erwünschte Preis nicht zu erzielen sein, "werden wir Amadeus
selber weiterführen", kündigt er an. Amadeus sei "kein Notverkauf",
es gebe keinen Druck. Über die vorliegenden Angebote wollte
Steinbauer keine Angaben machen, es sei "Vertraulichkeit" vereinbart
worden. Insidern zufolge sind sie allerdings durchwegs zu niedrig.
Sonderprüfung erst im Jänner
Langwieriger als erwartet, gestaltet sich auch die Vorlage des
Sonderprüfberichts. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung Anfang
August war eine Sonderprüfung gemäß § 118 Aktiengesetz beschlossen
worden, mit der geklärt werden soll, zu welchem Zeitpunkt die
Unternehmenskrise absehbar war und welche Rolle die früheren
Vorstände gespielt haben. Als Sonderprüfer wurde der Kurzfrist-
Finanzminister und Wirtschaftsprüfer Andreas Staribacher bestellt.
Der Bericht muss in der ordentlichen Hauptversammlung vorgelegt
werden, die ursprünglich für November angekündigt war. Nun wird sie
erst im Jänner stattfinden, weil Staribacher "offensichtlich die
Aufgabe unterschätzt hat", so Steinbauer.
Als Favorit für die 23 Amadeus-Filialen wurde zuletzt die in
Dresden ansäßige Buchhandelskette Buch & Kunst genannt. Interesse
soll auch der Deutsche Handelsriese Douglas sowie der Münchner
Buchhändler Hugendubel angemeldet haben, allerdings nur an einzelnen
Standorte.
Geschäfte "über Plan"
Das teilte Steinbacher für die Monate
Oktober und November mit. Jetzt warte man aufs
Weihnachtsgeschäft. Die Filialumstrukturierung werde wie geplant bis
Ende Februar abgeschlossen sein. Bis Jahresende sollen auch die -
laut Schließungskonzept - beiden noch ausstehenden Amadeus-Filialen
im Wiener Kaufhaus Steffl und in der Mariahilferstrasse 37 sowie der Libro in den
Ringstraßen Galerien gesperrt sein, so Steinbauer. Weitere
Schließungen seien, auch wenn Amadeus bei Libro bleibt, nicht
geplant, stellt der Vorstandssprecher diesbezügliche Gerüchte in
Abrede.
Am kommenden Freitag wird die Libro AG die Zahlen zum ersten
Halbjahr 2001/02 vorlegen. (APA)