Ankara - Das türkische Parlament hat am Donnerstag ein Gesetzespaket zur rechtlichen Gleichstellung von Frauen und Männern in Ehe und Familie in dem EU-Bewerberland verabschiedet. Das Reformpaket enthält 1030 Artikel und stellt damit die umfassendste Novellierung des bürgerlichen Gesetzbuches seit seiner Einführung im Jahr 1926 dar. Als eine der bedeutendsten Änderungen wurde die Bestimmung gestrichen, dass der Mann "das Oberhaupt der ehelichen Gemeinschaft" sei. Nach dem neuen Gesetz gelten alle während der Ehe erworbenen Güter als gemeinsamer Besitz der PartnerInnen. Bisher hielt die Furcht vor Armut viele Frauen davon ab, die Scheidung einzureichen. Ferner sehen die Reformen vor, dass Frauen künftig Doppelnamen führen und ohne Erlaubnis ihres Mannes arbeiten dürfen. Das neue Gesetz soll kommendes Jahr in Kraft treten und der Türkei auch den Weg in die Europäische Union erleichtern. (APA)