Kabul - Die Nordallianz hat nach eigenen Angaben ihre Angriffe auf die eingekesselten Taliban-Einheiten im nordafghanischen Kundus ausgesetzt, um erneut über deren Kapitulation zu verhandeln. "Wenn das nicht funktioniert, wird weitergekämpft", sagte der Außenminister der Nordallianz, Abdullah Abdullah, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Den Taliban sei eine Frist bis zum Samstagnachmittag gesetzt worden. Eine kleine Gruppe der radikal-islamischen Taliban widersetze sich der Kapitulation. Die Truppen der Nordallianz hätten unter anderem wegen der Zivilbevölkerung in der nordafghanischen Stadt große Zurückhaltung gezeigt. Am Donnerstag hatte es widersprüchliche Angabe über eine Bereitschaft der Taliban in Kundus zur Aufgabe gegeben. Die Stadt ist neben Kandahar die einzige, die noch unter der Kontrolle der Taliban ist. In der Stadt sind etwa 15.000 Taliban-Kämpfer, darunter zahlreiche Pakistani, Tschetschenen und Araber, die offenbar befürchten, nach einer Kapitulation getötet zu werden. Agenturmeldungen zufolge griff die US-Luftwaffe am Freitag Ziele in der Stadt an. Die USA greifen seit dem 7. Oktober Stellungen der Taliban und der El-Kaida-Gruppe des moslemischen Extremisten Osama bin Laden an, den die US-Regierung für die Anschläge vom 11. September verantwortlich macht. Die Taliban haben Bin Laden Gastrecht gewährt. (APA/Reuters)