Madrid - Die Westsahara-Befreiungsfront Polisario hat nach zehnjährigem Waffenstillstand mit der Wiederaufnahme des Guerilla- Kampfes in der von Marokko annektierten spanischen Ex-Kolonie Westsahara gedroht. Die Organisation werde wieder zu den Waffen oder zu Formen des "zivilen Ungehorsams" greifen, wenn dies zur Verteidigung der legitimen Rechte notwendig sei, sagte der Polisario-Chef Mohammed Abdelaziz am Donnerstag in Madrid. Er lehnte die vom UNO-Vermittler und früheren US-Außenminister James Baker vorgeschlagene Autonomie-Regelung strikt ab. Abdelaziz ist zugleich Staatschef der Demokratischen Arabischen Republik Sahara, die von über 50 Mitgliedsstaaten der UNO anerkannt wird und deren Regierung ihren Sitz im algerischen Exil hat. Die Westsahara war 1976 von Spanien in die Unabhängigkeit entlassen und anschließend von Marokko größtenteils annektiert worden. Nach fünfjährigem blutigem Kleinkrieg handelte die UNO 1991 einen Waffenstillstand zwischen Marokko und der Polisario aus, der bis heute eingehalten wird. 1992 sollte die Bevölkerung ursprünglich in einem Referendum über die Zukunft des phosphatenreichen Wüstengebiets entscheiden. Die Abstimmung fand nie statt, weil man sich nicht darauf einigen konnte, wer stimmberechtigt sein soll. Die von Algerien unterstützte Polisario beharrt weiterhin auf dem Referendum, während Marokko die vorgeschlagene Autonomie-Regelung favorisiert. (APA/dpa)