Natur
Globaler Korallen-Tod sogar noch umfassender als befürchtet
UNO schätzt, dass in manchen Regionen bis zu 80 Prozent der Bestände zerstört sind
Nairobi - Die UNEP, die Umweltbehörde der Vereinten Nationen mit Sitz in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, schlägt Alarm: Die
Korallenriffe befinden sich weltweit in höchster Gefahr. Im Indischen Ozean etwa seien schätzungsweise schon bis zu 80 Prozent zerstört,
berichtete die kenianische Tageszeitung "Daily Nation".
Das bedeutet eine eminente Gefahr für die Artenvielfalt. Obwohl die Riffe nur 0,3 Prozent der Meeresfläche ausmachen, leben in ihnen 25
Prozent aller Fischarten. Rund zehn Millionen Menschen sind in der einen oder anderen Weise von den Korallenriffen des Indischen Ozeans
wirtschaftlich abhängig. Darüber hinaus stellen die Korallenriffe Rohstoffe für die Forschung und Produktion von Medikamenten dar.
Faktoren der Zerstörung
Hauptursachen für die Zerstörung der Riffe sind die Erderwärmung, Überfischung, Umweltverschmutzung und die Beliebtheit von Korallen als
Urlaubssouvenirs. Die UNEP geht davon aus, dass das vor drei Jahren aufgetretene Klimaphänomen El Nino etwa 70 Prozent der Riffe vor
der kenianischen Küste schwer in Mitleidenschaft gezogen hat. Das Katastrophenwetter brachte Kenia auch schwerste Überflutungen.
El Nino beginnt mit einer Veränderung der Windverhältnisse über dem südöstlichen Pazifik. Dies beeinflusst die Strömung, so dass die
Oberflächentemperatur des Wassers um bis zu zwölf Grad steigt. Das verändert Verdunstung, Wolkenbildung und Niederschläge vor allem in
der südlichen Hemisphäre.
Beschleunigung
Früher ging man davon aus, dass El Nino alle zehn bis 15 Jahre auftritt. Derzeit verdichten sich die Hinweise darauf, dass sich diese Abstände
verkürzen, was von vielen Wissenschaftern wiederum mit der globalen Erwärmung in Zusammenhang gebracht wird.
Nicht unbedeutend ist auch die Bedrohung der Riffe, die von den Einheimischen ausgeht, die vor der kenianischen Küste im Bereich dieser
Biotope fischen. Sie werden von den großen ausländischen Fangschiffen buchstäblich in die Schranken gezwungen, die außerhalb der Riffe
unterwegs sind und den "Kleinen" keine Chance lassen. (APA)