Wien - Der Verbund und die Salzburg AG kooperieren im Vertrieb und wollen damit gemeinsam österreichweit in den Wettbewerb um die Endkunden mitmischen. Die Verbund-Tochter Verbund-Stromvertriebs GmbH (APC) beteiligt sich zu 50 Prozent MyElectric, der bundesweit tätigen Stromvertriebs-Tochter der Salzburg AG. Die Salzburger steigen im Gegenzug mit 15 Prozent bei der APC sowie bei der Raiffeisen Ware Wasserkraft (RWW), einem Gemeinschaftsunternehmen von Vebund und Raiffeisen Ware, ein.Verbund will zwanzig Prozent bei Geschäftskunden erreichen Die Salzburg AG habe sich für den Verbund entschieden, weil sie einen österreichischen Partner mit einem starken Wasserkraft-Anteil bevorzuge, so Salzburg AG-Vorstandssprecher Arno Gasteiger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Der Verbund habe außerdem eine intensive Verbindung zu Salzburg, wie etwa die Kraftwerke Kaprun und an der mittleren Salzach zeigten. Zudem werde das geplante gemeinsame Wasserkraft-Joint Venture von Verbund und deutscher E.ON seinen Sitz in Salzburg haben. Auch der Sitz der MyElectric wird in Salzburg sein. In Wien wird es ein Vertriebsbüro geben. Ziel des Verbund beim Ausbau seines Engagements im Endkundenmarkt sei, im liberalisierten Markt einen Anteil bei den Geschäftskunden von 20 Prozent zu erreichen und damit hinter der Wienstrom in diesem Bereich die Nummer zwei in Österreich zu werden, so Verbund-Vorstand Johann Sereinig. Heuer seien in diesem Segment bereits 5.000 Kunden akquiriert worden. Die Wechselquote werde bei 15 Prozent liegen, mittelfristig könnte sie sogar auf 25 Prozent steigen, erwartet Sereinig. Auf Geschäftskunden entfallen rund 70 Prozent des österreichischen Marktvolumens, auf Haushalte rund 30 Prozent. APC wird sich um Großkunden kümmern Kleinere Gewerbe- und Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von bis zu 100.000 werden von MyElectric und RWW betreut. Mit der RWW, die bisher rund 4.000 Kunden hat, soll vor allem der ländliche Raum, mit MyElectric (derzeit rund 3.000 Kunden) die Ballungszentren abgedeckt werden. Synergieeffekte werden im back-office-Bereich gesehen. MyElectric hat laut Salzburg AG-Vertriebsvorstand Wolfgang Anzengruber derzeit 100 GWh unter Vertrag, 50 Prozent davon mit einem Jahresverbrauch von mehr als 100.000 kWh. Im kommenden Jahr sollen es 150 GWh sein. Derzeit noch offen ist laut Gasteiger wie groß der Anteil an der RWW sein wird, den die Salzburg AG vom Verbund übernehmen wird. Derzeit ist die RWW zu je 50 Prozent im Besitz des Verbund und der Raiffeisen Ware. Für die Beteiligung an der APC seien Mittel in "vetretbaren Grenzen" geflossen. Der Verbund hat laut Sereinig für den Einstieg bei der MyElectric einen einstelligen Millionen-Schilling-Betrag gezahlt. Auch beim Strombezug wird kooperiert. Die Salzburg AG hat einen dreijährigen Stromliefervertrag mit dem Verbund über 1.000 GWh geschlossen. An eine Einbringung ihrer Wasserkraftwerke in die Verbund-Tochter AHP denkt die Salzburg AG derzeit nicht. (APA)