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Foto: Reuters/Schwarz
Köln - Mit zwei fliegenden High-Tech-Lazaretten will die deutsche Bundesluftwaffe den internationalen Kampf gegen den Terrorismus unterstützen. Die mit hochmoderner Krankenhaustechnik ausgerüsteten Flugzeuge vom Typ Airbus A 310 seien innerhalb weniger Stunden einsatzbereit, sagte Oberstarzt Dieter Harms am Dienstag vor Journalisten am Stationierungsort der weltweit einzigartigen Maschinen auf dem Flughafen Köln-Bonn. Mit den früheren Zivilflugzeugen der Lufthansa können demnach jeweils bis zu 44 Verwundete oder Kranke aus Krisengebieten ausgeflogen werden, darunter sechs Intensivpatienten. Ihre Feuerprobe bestanden die fliegende Lazarette vor genau einem Jahr, als die Luftwaffe mit Flügen von Gaza nach München und Köln 50 verwundete Palästinenser zur Behandlung in deutsche Kliniken brachte. "Die Maschinen sind weltweit einsetzbar", betonte der Kommandant der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums, Horst Abromeit, bei der Vorstellung der Spezialflugzeuge auf dem militärischen Teil des Kölner Airports. Die Umrüstung der Maschinen orientiert sich demnach an einem neuartigen System der medizinischen Notfallevakuierung (englisch: Medical Evacuation, Abkürzung MedEvac). An Bord der beiden MedEvac-Maschinen der Luftwaffe arbeiten Harms zufolge je 25 medizinische Fachkräfte aus den Reihen der Bundeswehr. "Dabei handelt es sich um fünf Ärzte, nämlich zwei Anästhesisten und drei Flugmediziner, sowie acht Rettungssanitäter und zwölf Pflegekräfte", berichtete der Leitende Fliegerarzt. Moderne Einrichtung Ihre Ausnahmestellung im weltweiten militärischen Rettungstransportwesen verdanken die MedEvac-Flugzeuge der Luftwaffe laut Harms vor allem ihren Behandlungsplätzen für Intensivpatienten. "Jede dieser bis zu sechs Einheiten kostet rund 500.000 Mark", unterstrich der Bundeswehr-Mediziner. Die an Bord installierten Geräte wie Infusionspumpen und ein Dreifach-Spritzen-Automat zählten zur "modernsten Einrichtung, die auf dem Markt zu finden ist". Laut Abromeit stellte die Luftwaffe eine der beiden Maschinen mit Reichweiten von bis zu 10.000 Kilometern bereits unmittelbar nach den Terroranschlägen vom 11. September für mögliche Einsätze innerhalb der USA bereit. Ein Einsatzbefehl im internationalen Anti-Terror-Kampf wäre für die MedEvac-Flugzeuge erst der zweite überhaupt. Die Rettungsaktion in Gaza vom November 2000 wertete Harms als durchaus erfolgreich. "Das System hat sich bewährt", betonte der Mediziner im Rückblick auf den Einsatz, bei dem auch zahlreiche palästinensische Kinder zur medizinischen Versorgung nach Deutschland ausgeflogen wurden. (APA)