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Der britische Außenminister Jack Straw (li.) mit seinem Amtskollegen Josep Pique

Foto: REUTERS/Gustau Nacarino
Barcelona - Spanien und Großbritannien wollen nach eigenem Bekunden bis zum 20.September 2002 ihren 300 Jahre alten Streit um die britische Besitzung Gibraltar vor der Südspitze der Iberischen Halbinsel beilegen. Spaniens Außenminister Josep Pique teilte nach einem rund zweistündigen Treffen mit seinem britischen Amtskollegen Jack Straw am Dienstag in Barcelona mit, Ziel sei ein umfassendes Abkommen über die Zukunft des nur rund 5,8 Quadratkilometer großen, aus strategischen Gründen aber wichtigen Territoriums. Auch die Frage einer Souveränität Gibraltars soll dabei nicht ausgeschlossen werden, betonte Pique nach den Beratungen. Nach Angaben Straws sollen die rund 30.000 Bewohner in einer Volksabstimmung entscheiden. Großbritannien war 1704 in den Besitz von Gibraltar und des weltberühmten, 426 Meter hohen Kreidefelsens gelangt, der vor dem Tiefwasser-Hafen aufragt. Gibraltar liegt nur rund 20 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernt. Gibraltar verfügt über einen Hafen und eine Flugzeugpiste, die bisher allen NATO-Partnern mit Ausnahme Spaniens zu militärischen Zwecken offen stehen. Sollten die Bewohner Gibraltars den Text des Referendums nicht akzeptieren, bliebe am Ende alles so, wie der Vertrag von Utrecht es vorsieht, sagte Straw. Im Frieden von Utrecht war 1713 das Besitzrecht Großbritanniens an Gibraltar festgeschrieben worden, allerdings fiel Spanien das Recht zu, als erstes Land das Territorium für sich zu reklamieren, sollte sich die Souveränitätsfrage neu stellen. Die Verwaltungsbehörde von Gibraltar hatte an den Gesprächen in Barcelona nicht teilgenommen. Spanien hat Gibraltar im Zuge der Entspannungspolitik nunmehr angeboten, die bisherigen Telefonverbindungen in das Gebiet auf 100.000 zu verdreifachen. Außerdem hat die Regierung in Madrid den Bürgern Gibraltars zugesichert, Zugang zur kostenlosen Gesundheitsvorsorge in staatlichen Krankenhäusern zu gewähren. (APA/Reuters)