Belgrad - Früheren Regierungsfunktionären in Bosnien-Herzegowina wird Korruption vorgeworfen. Die Antikorruptionsabteilung des Büros des Hohen Vertreters in Bosnien (OHR) hat die Regierungen des früheren bosnisch-serbischen Premiers Milorad Dodik und des ehemaligen Ministerpräsidenten der moslemisch-kroatischen Föderation Edhem Bicakcic des Amtsmissbrauchs beschuldigt. Allein im Vorjahr sollen Hunderte Millionen DM an unerlaubten Ausgaben getätigt worden sein, berichtet die bosnisch-serbische Tageszeitung "Nezavisne novine" am Montag. Erst kürzlich erklärte die Sprecherin des OHR in Banja Luka, Sonja Pastuovic, dass in der Föderation gegen 71 Amtsträger wegen Amtsmissbrauchs ermittelt werde, während es in der Republika Srpska 31 Fälle gebe. Unter den Verdächtigen sollen sich laut Zeitungsbericht der frühere moslemisch-kroatische Premier Bicakcic sowie eine Reihe serbischer Minister und Firmendirektoren befinden. Die Regierung Dodik soll unter anderem einige serbische Gemeinden sowie die Belgrader Tageszeitung "Politika" finanziell unterstützt haben. Diese war für ihre Kontakte zum Regime des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic bekannt. (APA)