Kunst
Akademie zeigt Highlights der Holländer und Flamen des 17. Jh.
Neu adaptierte Galerie
Wien - Die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste in Wien besitzt eine
der reichsten Sammlungen niederländischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Ab
Mittwoch präsentiert die Galerie Glanzlichter aus diesem kostbaren Bestand, darunter
zahlreiche neu restaurierte Kunstwerke und eine Reihe von Schätzen, die noch nie in
der Schausammlung zu sehen waren. Zugleich mit der Ausstellungseröffnung wird
der Öffentlichkeit ein Schauraum in neuem Licht wieder zugänglich gemacht: Die
hofseitige Loggia der Hansengalerie wurde als "Grüne Galerie" adaptiert.
Geschlossenes Raumensemble
Drei Jahre lang war der nun grün ausgemalte Korridor aus akutem Platzmangel nur
als Depot- und Manipulationsraum genutzt worden und für das Publikum
geschlossen. Mit seiner Wiedereröffnung hat die Galerie nun, nach der bereits
erfolgten Adaption der Hansengalerie, des Klassizismus- und des Bosch-Saals, ihr
Programm einer behutsamen Modernisierung und Neugestaltung ihrer öffentlichen
Schauräume vorerst abgeschlossen. Die wegen der Lichtspiegelung problematische
Fensterreihe der Grünen Galerie hat man nun mit Stellwänden verdeckt und dadurch
zusätzliche Hängeflächen geschaffen, ohne aber das Tageslicht gänzlich
auszusperren. Im dadurch entstandenen Charakter eines geschlossenen
Raumensembles kommen auch die originalen Groteskenmalereien der Gewölbe
besser zur Geltung.
In der Neupräsentation der Niederländer sind in der Grünen Galerie vorwiegend die
intimeren, kleinformatigen Bilder ausgestellt, die größeren Formate hängen in der
Hansengalerie. Zu den bisher noch nie gezeigten "Zuckerln aus dem Fundus", so die
Direktorin der Gemäldegalerie Renate Trnek, zählen etwa die Hühnerhöfe des
holländischen Modemalers Melchior d'Hondecoeter, von denen die Akademiegalerie
fünf besitzt. Highlights sind auch die zwei Trompe-l'oeil-Stilleben vom bekannten
"Oogenbedrieger" ("Augenbetrüger") Samuel van Hoogstaten und dem raren Maler
Philips Angel.
"Italianisante Landschaften"
Zu sehen sind weiters "italianisante Landschaften" (aus der Erinnerung an
Italien-Reisen gemalt, Anm.), darunter die wertvolle "Pastorale" von Nicolaes C.
Berchem, neben düsteren Haarlemer Landschaften, hochkarätige Gesellschafts- und
Genreszenen, köstliche Stilleben und Blumenstücke. Und die beiden jüngsten
Neuerwerbungen der Galerie: eine "Kreuzaufrichtung" von Leonaert Bramer aus Delft
und als Dauerleihgabe der Galerie Sanct Lucas Wien die "Südliche Landschaft" von
Herman Saftleven.
In die Niederländer-Ausstellung integriert wurden auch die wichtigsten Werke
französischer Maler der Sammlung, u.a. Naturstudien von Claude Gelle (genannt
Lorrain), einer Vorbildfigur auch für niederländische Romfahrer. Eine Ecke zwischen
Hansen- und Grüner Galerie soll zudem mit Exponaten aus dem Kupferstichkabinett,
der Glyptothek und aus einem bedeutenden Skulpturenlegat an die Gemäldegalerie
auf den weiteren Reichtum der Kunstsammlungen der Akademie aufmerksam
machen.
(APA)