Opera

Seit wenigen Tagen steht der neue Browser des norwegischen Softwareherstellers Opera als Beta-Version zum Download bereit. Der aufgrund seiner enormen Geschwindigkeit bekannte Konkurrent von Netscape und Microsoft soll auch diesmal wieder den Anforderungen des World Wide Web Consortiums (W3C) entsprechen.

Opera ist auch in der Version 6.0 kostenlos erhältlich, enthält dafür aber einen kleinen Werbebanner. Wer darauf verzichten möchte kann um 39 US-Dollar eine Vollversion oder um 15 US-Dollar ein Upgrade älterer Versionen erstehen. Ob sich die Investition lohnt und ob Opera 6.0 ein ernsthafter Konkurrent zu den Platzhirschen Microsoft und Netscape darstellt, lesen sie im folgenden Test.

Screenshot: Redaktion

Bild nicht mehr verfügbar.

Download und Installation

Der Download gestaltet sich überaus unproblematisch: User können neben der derzeit nur auf Englisch erhältlichen Beta 1 des neuen Opera 6.0 auch ältere Versionen des Browser in 25 verschiedenen Sprachen auswählen.

Opera 6.0 läuft derzeit nur auf Windows ab Version 95 und NT4, auch Microsofts neuestes Betriebssystem XP unterstützt den Browser. Die definitive Release von Opera 6.0 soll auch zu Windows 3.1, Symbian OS 3 und 5, OS/2, Mac, BeOS und verschiedenen Linux-Versionen kompatibel sein.

Der 3 MB große Download verfügt derzeit noch nicht über ein Java Runtime Environment. Allerdings bietet sich die Möglichkeit, via Javasoft.com eine aktuelle Version des JRE zu erhalten. Alle Komponenten lassen sich problemlos in wenigen Minuten installierten.

Grafik: Archiv

Erster Eindruck

Schon beim ersten Start des Programms wird nachgefragt, ob die Browserfenster getrennt oder gruppiert in der Taskleiste angezeigt werden sollen. Dies bietet vor allem Usern des Internet Explorer Gewohntes beim Umstieg auf Opera 6.0.

Der Browser besticht auch durch eine neue Oberfläche, die durch Klarheit und Übersichtlichkeit glänzt. Erstmals werden auch Skins unterstützt. Auf my.opera.com werden in Zukunft hauseigene und von Usern stammende Buttons und Texturen zur freien Verfügung gestellt werden.

Zwar muss der kostenbewusste User ein kleines Werbefenster am rechten oberen Rand in Kauf nehmen, allerdings wurde die Werbung auf unauffällige Weise integriert und stört so kaum.

Screenshot: Redaktion

Hohe Geschwindigkeit

Hoch waren die Erwartungen, die dem generalüberholten Opera in Punkto Geschwindigkeit entgegengebracht wurden: Würde der Browser auch in der aktuellen Version einen nun schnelleren Internet Explorer schlagen können ?

Beim Erstaufruf einer Website bei gleichen Bedingungen konnte Opera das Konkurrenzprodukt Microsofts um Längen schlagen. Der Browser der Norweger war um 32% schneller als sein amerikanisches Pendant. Vergleichbar auch die Leistung beim Aufruf einer bereits besuchten Site aus dem Cache: Opera lag mit einer um 30 % kürzeren Ladezeit weit vorne.

Screenshot: Redaktion

Nordischer Kombinierer

Opera kombiniert in seinem Browser eine Vielzahl innovativer Features. So wurde auch ein Instant Messaging – System integriert, dass Kontakte aus ICQ importieren kann. Ein integrierter E-Mail-Client, mit dem das Managen mehrerer Accounts möglich ist, kann Einstellungen aus Outlook und Eudora übernehmen. Ein vielversprechendes Feature, wenn auch in der Beta-Version geringfügige Fehler auftreten.

Bei Beendigung des Programms ist es möglich, die geöffneten Websites zu speichern. Diese Seiten werden beim nächsten Start Operas automatisch geladen. Das gleiche Feature tritt auch bei einem Absturz des Betriebssystems in Kraft. Neu ist auch die Unterstützung für Unicode, mit dem auch nicht-lateinische Buchstaben - wie z.B. japanische Schriftzeichen - angezeigt werden können. Allerdings ist auch dieses Feature noch nicht vollends ausgereift: mehrere Websites blieben beim Praxistest im Zeichenchaos unentzifferbar.

Im Gegensatz zu den verbreiteten Browsern der Konkurrenz bietet Opera 6.0 die Darstellung von WML- ergo WAP-Seiten. Ebenfalls neu ist die Unterstützung für die LiveConnect-Technologie Netscapes.

Screenshot: Redaktion

Verbesserte Benutzerführung

Maßstäbe setzt Opera 6.0 im Bereich des Komforts. User mit schlechterer Sicht können Websites bis auf ein zehnfaches ihres Originalformates vergrößern. Die integrierte Suchfunktion findet ihre Resultate in der Google-Database oder auf kommerziellen Seiten wie Amazon.com und Alltheweb.com.

Als schnell zu erlernen und effizient erweist sich auch die – bereits in Vorgängerversionen enthaltene - Mouse-Navigation. So gelangt man beispielsweise wenn man die rechte Taste gedrückt hält und dabei mit der linken auf die Site klickt zur vorherigen Page. Bei der Markierung eines Wortes kommt der neue "Hotclick" zum Vorschein: durch einen Rechtsklick erlangt man Zugriff zu Online-Wörterbüchern, Enzyklopädien und Übersetzungsmaschinen, die den Sinn des Wortes erläutern bzw. übersetzen.

Die Einstellungen des Opera 6.0 können beliebig im- und exportiert werden. Mit einer Vielzahl von Shortcuts gelangt der User schnell und übersichtlich zu den gewünschten Funktionen. Eine Downloadanzeige erleichtert die Übersicht über diverse Downloads.

Screenshot: Redaktion

Fazit : Ein Ausnahmebrowser – mit Ausnahmen

Mit dem Opera 6.0 steigen die Norweger nun endgültig in die Reihen der Top-Hersteller auf. Schon die leicht fehleranfällige Betaversion überzeugt durch Innovation, Komfort in der Bedienung und eine unerreichte Geschwindigkeit. Größtes Manko des Browsers bleibt bisweilen die zu häufige fehlerhafte Darstellung einiger Websites. Gerade dieses Problem ist eins der größten Hindernisse am Durchbruch der Norweger.

Der Opera 6.0 überzeugt jedoch durch seine Vielseitigkeit und macht sich damit zum derzeit wohl besten erhältlichen Browser. (eru)

Screenshot: Redaktion