Wien - Die Milliardenverluste in den USA machen dem obersten Siemens-Boss kein Kopfzerbrechen: Diese seien ausschließlich auf jährlich durchzuführende Neubewertigungen zurückzuführen. Und: Das sei nie ein Geheimnis gewesen. "In einem richtig gutem Jahr kann man Hausputz machen", sagte Heinrich von Pierer am Montagabend. "Das macht aber nur ein selbstbewusstes Unternehmen." Die USA bleiben trotz massiver Verluste im soeben zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2000/01 (30. September) der bedeutendste Markt für den deutschen Elektronikriesen. Wie berichtet, fuhr die US-Tochter einen Verlust vor Steuern in der Größenordnung von 1,3 Mrd. DM (665 Millionen Euro/9,15 Mrd. S) ein. Im Jahr davor waren es nur 300 Mio. DM gewesen. Insgesamt musste Siemens einen Gewinnrückgang von 8,9 auf 2,1 Mrd. Euro hinnehmen. Das operative Ergebnis vor allen Sondereffekten und Abschreibungen sowie ohne Infineon legte von 2,8 auf 3,2 Mrd. Euro zu. China Die große Hoffnung in der trudelnden Weltwirtschaft ist China mit 1,3 Milliarden Menschen. Dort rechnet von Pierer - dank der Vorbereitung der olympischen Sommerspiele 2008 - mit zweistelligen Wachstumsraten. Insgesamt seien im Reich der Mitte Infrastrukturinvestitionen in Höhe von 22 Mrd. Euro geplant. China sei mit einem Geschäftsvolumen von 3,7 Mrd. Euro und 25.000 Beschäftigten bereits jetzt das drittgrößte Siemens-Land. Traditionell kein Kopfzerbrechen verursacht Siemens Österreich. Mit fast vier Mrd. Euro Umsatz und rund 18.000 Beschäftigten hat die Österreich-Gruppe heuer wieder "ein ordentliches Ergebnis abgeliefert. Weil sie ordentlich geführt wird", wie der Konzern- und Aufsichtsratschef zufrieden anmerkte. (ung, DER STANDARD, Printausgabe 21.11.2001)