Wien/Bremen - Der österreichische Personalberater Neuwaldegg wurde in Deutschland für ein gemeinsam mit der SWB AG (den ehemaligen Bremer Stadtwerken) erarbeitetes Personalabbauprogramm ausgezeichnet. Der Preis für zukunftsweisende Konzepte im Personalbereich wurde von der Zeitschrift für Personalwirtschaft gemeinsam mit der Deutschland-Filiale des Institute for International Research vergeben.

Privatisierungswelle

"Das Konzept wurde notwendig, da die SWB durch die Privatisierungswelle im Energiebereich mit großen Umstrukturierungen konfrontiert war", sagte Neuwaldegg-Geschäftsführerin Roswita Königswieser. Es mussten zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut werden, ohne die Motivation der Mitarbeiter zu gefährden. Ziel von Neuwaldegg war, eine andere Form des Abbaus als mit "Golden Handshake", Frühpension oder Teilzeitarbeit zu finden.

Problemanalyse

Der Umgang mit Unsicherheiten bei einem möglichen Verlust des Arbeitsplatzes sollte thematisiert werden. Die Betroffenen wurden zur Problemanalyse aufgefordert. "Das Resultat dieser Problemanalyse war eine Reihe guter Ideen, von denen einige auch umgesetzt wurden", sagte Königswieser. So seien beispielsweise zwei Leute aus den eigenen Reihen als Berater ausgebildet worden.

"Es wurden verschiedene Module entwickelt, die die Mitarbeiter auf freiwilliger Basis mithilfe professioneller Trainer wahrnehmen konnten", sagte SWB-Geschäftsführer Uwe Dahl.

Die Angebote reichten vom Bewerbungstraining über eine Ideenwerkstatt bis zu einer eigenen Beratungsstelle. "Diese war in einem Container am Werksgelände untergebracht, um künstliche Hemmschwellen wie etwa den Weg zur Personalleitung oder zum Vorstand zu vermeiden", sagte Dahl.

Rund die Hälfte der betroffenen 400 Mitarbeiter hätte eines der angebotenen Module in Anspruch genommen. Die SWB boten bei Vertragsauflösung mit dem Unternehmen die Übernahme von Umschulungs- und Ausbildungskosten an. "Das Konzept wurde eigentlich als Personalanpassungsinstrument geplant, geworden ist daraus ein Personalentwicklungsinstrument", so Königswieser.(Robert Zwickelsdorfer, Der Standard, Prinatsuageb, 19.11.2001)