Duschanbe/Moskau/Islamabad - Die afghanische Nordallianz vermutet den von den USA als Hauptterrordrahtzieher gesuchten saudiarabischen Islamisten Osama bin Laden in der belagerten Stadt Kundus (Kunduz) im Norden Afghanistans. Die heftigen Kämpfe um die Stadt seien am Samstagmorgen wieder aufgeflammt, teilte ein Diplomat der afghanischen Botschaft in Tadschikistan nach Angaben der Moskauer Agentur Interfax mit. Die Taliban ließen ein Ultimatum der Nordallianz, sich bis Freitag Abend zu ergeben, verstreichen. Zu den Taliban-Kämpfern in Kundus zählten besonders viele Söldner aus arabischen Ländern oder Pakistan sowie Anhänger der Islamischen Bewegung Usbekistans und moslemische Uiguren aus der chinesischen Westregion Xinjiang (Sinkiang), sagte der namentlich nicht genannte afghanische Diplomat in Duschanbe. Die große Zahl der ausländischen Extremisten deute darauf hin, dass sie einen "Spezialauftrag" zu erfüllen hätten wie zum Beispiel den, Bin Laden zu beschützen. Die Nordallianz schätzte die Zahl der Taliban in Kundus auf bis zu 20.000. US-Berichte sprachen dagegen von 2000 bis 3000. Die USA haben am Samstagmorgen erneut Stellungen der Taliban rund um die nordafghanische Stadt Kundus bombardiert. Ein B-52-Bomber warf mehrere Sprengkörper bei Khanabad rund 20 Kilometer östlich von Kundus ab. Bis auf die Umgebung von Kundus kontrolliert die Nordallianz den gesamten Norden des Landes. (APA/dpa)