Niemals zuvor hat ein Geräusch mich mehr beunruhigt als jener nächtliche Schrei. Gleichwohl lockt mich die Neugier immer tiefer in das Labyrinth, an jeder Ecke bin ich darauf gefasst, auf etwas Schreckliches zu treffen." Dass der 61-jährige Reporter Uwe George, Autor des Beitrags "Inseln in der Zeit", den Urheber der unheimlichen Laute aufspüren wird, daran besteht kein Zweifel. Die Überraschung könnte dennoch größer nicht sein, denn George befindet sich nicht etwa in South Central Los Angeles, sondern in Venezuela im tiefsten Dschungel, und was er schließlich entdecken wird, ist ein Frosch, kaum größer als zwei Zentimeter. Um seine Geschichte zu erzählen, hat George Strapazen auf sich genommen und unter abenteuerlichen Bedingungen sind auch die anderen 24 Reportagen des Geo-Sammelbandes "Höllenritt nach Bujumbura" entstanden. Sechs Tage saß etwa Andreas Altmann im Jahr 1990 auf dem Beifahrersitz eines ostafrikanischen Lkw. Walter Saller reiste in den ärmsten Staat der westlichen Hemisphäre, nach Haiti. Johanna Wiegland berichtet vom Elend aus Uganda, Günther Mack über die 1993 drohende Hungerkatastrophe in Mosambik. Daneben gibt es auch "stillere" Themen. Jene von Wolfgang Büscher zum Beispiel, der gemeinsam mit Schamanen den heiligen Berg Kalinchok in Nepal erklomm, oder von Rainer Jodecke, der bei seiner 14-tägigen Wanderung durch Oberschwaben Er-staunliches erlebte. Dass "Stille" genauso spannend sein kann, beweist auch Uwe George: Sein kleiner Frosch, berichtet er, stamme wahrscheinlich aus einer Zeit, als Afrika und Südamerika noch zusammenhingen. (Doris Priesching/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.11.2001)