Wien - "Ist Liebe ein Phantom oder eine reale Möglichkeit heutigen Zusammenlebens?" Dieser Frage geht die Wiener Regisseurin Eva Brenner in ihrem vor einem Jahr gestarteten und bis 2003 anberaumten Zyklus "Phantom : Liebe" nach. Das jüngste Elaborat dieser "theatralen Forschungsreise" ist die Performance Aphrodites letztes Erscheinen , basierend auf dem gleichnamigen Auftragswerk der österreichischen Autorin Elisabeth Reichart. Gespielt wird bis 15. Dezember im gut überschaubarem Projekt Theater Studio. Der Schweizer Künstler Beat Zoderer hat den Raum gestaltet: Monochrome Bilder in Gelb, Grün, Rot und Blau hängen herab, liegen am Boden. Zwei Frauen (Beate Göbel und Maren Rahmann) und ein Mann (Clemens Matzka) haben sich mit Reicharts Text eingehend auseinander gesetzt und haben nach persönlichen Gesichtspunkten in ihn eingegriffen. Der Text vermittelt Befindlichkeiten einer liebeshungrigen Frau, einer überdrehten Großmutter und eines geschäftstüchtigen Mannes; Liebesgöttin Aphrodite mischt sich wie der freche Amor in die zwischenmenschliche Trostlosigkeit. Mehrere Fassungen kennt dieses penetrante Schauspiel, das als sich überlappendes Trio oder in sukzessiven Soli geboten wird. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16. 11. 2001)