Washington/Heidelberg - Mit einem "Trojanischen Pferd" von der Größe eines Moleküls haben US-Forscher im Labor Krebszellen zerstört. Die Wissenschafter schleusten mit Hilfe spezieller Antikörper einen extrem kleinen Generator radioaktiver Strahlung in die Zellen. Dieser "Nanogenerator" besteht aus dem Element Actinium, das beim Zerfall radioaktive Strahlung aussendet und damit die Krebszellen von innen zerstört. Das berichten David Scheinberg vom Memorial Sloan-Kettering Krebszentrum in New York und Kollegen in "Science" (Bd. 294, S. 1537). Der Nanogenerator ist an einen Antikörper gekoppelt, der spezifisch Krebszellen erkennt und an deren Oberfläche andockt. Anschließend wird der Generator von der Zelle "geschluckt". Die Wissenschaftler zerstörten mit dieser Methode mehrere menschliche Tumorzellen verschiedener Art aus Laborkulturen. Sie sei ebenfalls bei Prostata- und Lymphknotenkrebs bei Mäusen erfolgreich gewesen. Scheinberg hofft, dass erste Probeläufe bei der Behandlung von Menschen im kommenden Jahr beginnen können. Natürliches Protein blockiert Ausbreitung von Krebs Ein kleines, von Krebszellen freigesetztes Protein kann das Wachstum von sekundären Tumoren verhindern. In Versuchen mit Mäusen haben Forscher der University of Calgary nachgewiesen, dass p22 nach der Entfernung des primären Tumors eine weitere Metastasenbildung verhindern kann. Laut dem leitenden Wissenschaftler David Waisman beruht die Wirkung von p22 auf der Verhinderung des Wachstums von Blutgefäßen, berichtet das Fachmagazin Biochemistry . In Zukunft könnte p22 selbst als Medikament zum Einsatz kommen oder als Grundlage für noch wirkungsvollere Arzneimittel dienen. Es ist laut Waisman unwahrscheinlich, dass p22 eine Immunreaktion auslöst, da es sich dabei um ein Fragment von Plasminogen handelt, einem Protein, das normalerweise im Blut vorkommt. Bis jetzt wurde p22 noch nicht an Patienten getestet. Die Entwicklung von Medikamenten wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Da p22 nur auf Zellen abzielt, die Tumore beim Wachstum unterstützen, könnte die Anbindung eines zellschädigenden Wirkstoffes an das Protein eine sehr effektive Methode zur Verhinderung des Tumorwachstums werden. Heidelberger Wissenschafter fanden neue Methode zur Krebserkennung Wissenschafter der Universität Heidelberg haben nach eigenen Angaben eine Methode entwickelt, mit der Krebs schneller erkannt werden kann. Mit Hilfe des neuen Verfahrens der Forscher Markus Sauer und Jürgen Wolfrum ließen sich so genannte p53-Antikörper künftig in kürzerer Zeit und mit geringerem Aufwand im Blut nachweisen, teilte die Volkswagen-Stiftung in Heidelberg mit. Der empfindliche neue Test nutzt nach Angaben der Forscher eine Farbreaktion und kann bereits einzelne Antikörper sichtbar machen. Ein schneller Nachweis der Antikörper sei wichtig, da ihr Vorkommen im Blut "mit fast hundertprozentiger Sicherheit" auf eine Tumorerkrankung schließen lasse, betonte Sauer. Die Antikörper entstünden nach einer Mutation des Gens p53, das unter normalen Umständen eine Tumorbildung unterdrücke. Bei 60 bis 80 Prozent aller Krebserkrankungen seien solche Mutationen im Blut der Patienten nachgewiesen worden. (APA/pte)