Wien - Informationstechnologie ist ein schnelllebiger Mark, die Lebensdauer von PCs - offenbar einem systemimmanenten "Zwang" ausgesetzt - sehr begrenzt. 30.000 Tonnen IT-Schrott sind österreichweit 2000 angefallen. Dabei werden Geräte entsorgt, die oft erst zwei, drei Jahre auf dem Buckel haben. Für die abgebende Firma sind sie veraltet, anderorts könnten sie aber noch gute Dienste leisten. Ein Klosterneuburger Unternehmen hat sich auf Computer-Recycling spezialisiert. Auf der Prioritätenliste weit oben: Sponsoring-Projekte, die Schulen und gemeinnützigen Organisationen zu eigenen PCs verhelfen sollen. Wie man den Schrott los wird Das sind die drei häufigsten Methoden, mit Hilfe derer sich Unternehmen ihrer ausgemusterten PCs entledigen: Die Geräte entsorgen, an Mitarbeiter verschenken oder an Computerfirmen abgeben. Letzteres ist Fachleuten zufolge eine rechtliche Grauzone. Was als "Abfall" gratis hergegeben wird, müsste von Rechts wegen an einen Entsorger gehen, sagt Geschäftsführer Richard Jung vom Klosterneuburger Unternehmen EVRA. In jedem Fall werde bei der Weitergabe häufig ein wenig sorgfältiger Umgang mit firmeninternen Daten gepflegt, warnte Jung. Partitionieren und Formatieren reiche nicht aus, es würden nicht die Daten nicht gelöscht, sondern nur der Pfad zu den Informationen. Fachleute könnten die Inhalte wieder herstellen. Nicht einmal mechanische Beschädigung führt zum Ziel: Einer deutschen Datenrettungsfirma sei es beispielsweise gelungen, von einer mit einem Hammer zerstörten Festplatte 30 Prozent der gespeicherten Informationen wiederzubekommen. In der dritten Variante endet das Gerät bei einem herkömmlichen Entsorger. Dabei gehen laut Jung viele wertvolle Rohstoffe verloren oder tragen zur Umweltbelastung bei - Gold, Silber, Platin, Kupfer und Palladium, Eisen, Aluminium und Blei. Aus einer Tonne Computerschrott können zum Beispiel bis zu zwei Kilogramm Gold herausgeholt werden, allerdings nur durch Spezialverfahren. Zudem ist die Entsorgung nicht billig: Jung spricht von drei bis zwölf Schilling pro Kilogramm Schrott, ein Bildschirm kommt auf mindestens 120 Schilling. ... und so verwertet man ihn Die EVRA EDV-Verwertung & Recycling Austria beginnt 2002 mit der serienmäßigen Verwertung. Das Unternehmen übernimmt ausgemusterte Geräte und filtert mit Hilfe von spezialisierten Partnerfirmen wiederverwendbare Komponenten heraus. Nicht verwertbare Teile werden gemäß den Umweltauflagen aufgearbeitet. 35 Prozent des "Schrotts" sollen so wieder dem Markt zugeführt werden können. Die Abholung könne in vielen Fällen gratis durchgeführt werden, so Jung. Daten werden durch siebenfaches Überschreiben - der in Deutschland geltende Standard - sicher gelöscht. Im Rahmen einer Kooperation mit der Österreichischen Computer Gesellschaft hat sich EVRA außerdem vorgenommen, Recycling-PCs für Schulen und gemeinnützige Projekte zur Verfügung zu stellen. Firmen, die ihre Altgeräte dafür hergeben, können die Aktion PR-mäßig nützen. (APA)