Islamabad - Kämpfer der afghanischen Nordallianz haben nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks mindestens einen paschtunischen Fahrer eines UNICEF-Hilfskonvois in Mazar-i-Sharif erschossen. Wie der UNICEF-Vertreter Chulho Hyung am Mittwoch im pakistanischen Islamabad mitteilte, wurden ein oder zwei Fahrer getötet, sechs weitere der insgesamt 14 paschtunischen Begleiter seien vermisst. Der Konvoi mit zehn Lastwagen wurde am Samstag von Kämpfern der Nordallianz in ihre Gewalt gebracht, kurz nachdem die Truppen die Stadt im Nordosten eingenommen hatten. Die Volksgruppe der Paschtunen ist bei vielen Anhängern der Nordallianz verhasst, weil die meisten Taliban-Kämpfer ihr angehören. Nach dem Vorfall setzte die UNICEF ihre Hilfslieferungen nach Afghanistan bis auf weiteres zunächst aus. Die Lage in Mazar-i-Sharif war am Mittwoch weiter angespannt, wie UNO-Vertreter mitteilten. "In den Straßen liegen Leichen", sagte Sprecherin Stephanie Bunker. Ob es sich dabei um Kämpfer oder Zivilisten handle, könne sie nicht sagen. Auch gebe es Anzeichen für Plünderungen. In den Straßen seien Nordallianz-Kämpfer mit Fahrzeugen von Hilfsorganisationen unterwegs. In Kabul, das in der Nacht zum Dienstag erobert wurde, sei es dagegen ruhig. Hilfslieferungen nur um Mazar-i-Sharif ausgesetzt Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF habe nach dem Vorfall mit dem Hilfskonvoi in Mazar-i-Sharif nicht alle Hilfslieferungen nach Afghanistan ausgesetzt, sondern nur jene um Mazar-i-Sharif. Dies teilte Silvia Trsek von UNICEF-Österreich gegenüber der APA mit. Die Nachrichtenagentur AFP hatte zuvor unter Berufung auf UNICEF gemeldet, Kämpfer der afghanischen Nordallianz hätten einen oder zwei Fahrer eines Hilfskonvois in Mazar-i-Sharf erschossen. Laut Trsek werden zwei Fahrer vermisst. (APA)