Literatur
Verlag "Jung und Jung" sieht sich als "kleine Sensation"
Positive Bilanz des ersten Jahres
Salzburg - Vor einem Jahr hat der ehemalige Leiter des
Residenzverlages, Jochen Jung,
seinen eigenen
Literaturverlag gegründet. "Jung und Jung"
präsentierte am
Dienstag im Rahmen der Salzburger Buchwoche eine "überraschend erfolgreiche" Bilanz.
Jung sagte, er habe erwartet, dass sich ein ausschließlich auf
Kunstbände und Literatur konzentrierter Verlag frühestens nach drei
Jahren auch wirtschaftlich rechnen kann. "Dass der Verlag schon nach
einem Jahr schwarze Zahlen schreibt, ist eine kleine Sensation",
sagte Verleger Jochen Jung.
Den bisherigen Erfolg begründet er mit
seiner "Mischkalkulation", also einer Mischung aus anspruchsvollen,
aber populären einerseits, und literarisch und künstlerisch
ausgefallenen und daher riskanten Buchtiteln andererseits. Besonders
erfolgreich war Inge Merkels Roman "Sie kam zu König Salomo", der mit
über 10.000 verkauften Exemplaren in die vierte Auflage geht. "Jung
und Jung" hat im ersten Jahr rund 20 Buchtitel von hauptsächlich
österreichischen aber auch deutschen und Schweizer Autoren
produziert. Auch in den kommenden Jahren soll diese Größenordnung
beibehalten werden.
"Immer mehr Verlage verschwinden oder werden von Konzernen
geschluckt. Der Residenzverlag - jetzt Teil des Bundesverlages - soll
an Bertelsmann verkauft werden", sagte Jung. Diese ausschließlich
kommerziell orientierten Konzepte der Konzerne seien eine zusätzliche
Hürde für junge, noch wenig bekannte Autoren. Es sei unerträglich,
dass zum Beispiel Thomas Bernhard jetzt ein Bertelsmann-Autor werden
könnte, so Jung. Er glaube nicht, dass Bernhard in seiner Anfangszeit
von Bertelsmann überhaupt verlegt worden wäre. (APA)