Wien - Zu einem internationalen Schlag gegen Kinderpornografie im Internet haben heute, Mittwoch, 6.00 Uhr Kriminalisten in zwölf Ländern ausgeholt: Koordiniert vom Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden wurden in zwölf Ländern gleichzeitig 200 Hausdurchsuchungen durchgeführt, in deren Rahmen Computer und Datenmaterial sichergestellt wurden. In Österreich gab es eine Hausdurchsuchung: Bei einem 19 Jahre alten Niederösterreicher wurden zwei Computer und ein Notebook sichergestellt. Der 19-jährige wurde angezeigt. Drei weitere verdächtige Adressen in Österreich wurden gelöscht Nach Angaben von Karl Eichler von der Internet-Meldestelle des Innenministeriums hat der Maturant aus dem südlichen Niederösterreich zugegeben, "geringe Mengen" an Kinderpornos gespeichert zu haben. Genaueres werde die Auswertung der Daten ergeben. Bei dem 19-Jährigen, der sich an einem "Tauschzirkel" beteiligt haben soll, handle es sich um keinen "großen Kopf" und um keinen Pädophilen. Drei weitere verdächtige Adressen in Österreich, welche die deutsche Polizei eruiert hatte, waren aus den Protokollen der Provider bereits gelöscht und ließen sich nicht wieder herstellen. 23 Länder eingebunden In die Operation des BKA, die unter dem Titel "Nadelöhr" läuft, sind insgesamt 23 Länder eingebunden, auch die USA, Kanada und Australien. Die Ermittlungen hatten vor fast genau einem Jahr im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz ihren Ausgang genommen, nachdem Polizisten in Mayen zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Geschäftspartnern in ein Handy-Geschäft gerufen worden waren. Einer der beiden Streithanseln warf damals eine Computer-Festplatte in ein Waschbecken, um die gespeicherten Daten zu vernichten. Der Versuch blieb erfolglos, Spezialisten der deutschen Polizei fanden 16.000 Kinderpornobilder, 300 Video-Clips und 14 Adresslisten mit 2.200 Tauschpartnern des Besitzers in mehr als 40 Ländern. In Österreich gingen heuer bereits 2.062 Hinweise ein Bei der Internet-Meldestelle des Innenministeriums in Wien sind in diesem Jahr bis 12. November 2.062 Hinweise eingegangen. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 1.706. Davon waren 309 Mitteilungen verwertbar, um knapp 200 weniger als im Jahr 2000. Das ist nach Angabe der Behörde darauf zurückzuführen, dass immer wieder dieselben verdächtigen Bilder gemeldet werden. Stark gestiegen ist die Zahl der Hinweise auf österreichische Verdächtige: Von 47 im Jahr 2000 auf 61 heuer bis 12. November.(APA)