Literatur
Der Mittwoch war Writers-in-Prison-Tag 2001
Österreichischer P.E.N. setzte Schwerpunkt auf Kolumbien
Wien - Mit dem Internationalen Writers-in-Prison-Tag machten
der Internationale P.E.N.-Club und sein Writers-in-Prison-Komitee auf
die Behinderungen, Bedrohungen und Verfolgungen aufmerksam, denen
Schriftsteller und Journalisten in großen Teilen der Welt ausgesetzt
sind. Der Österreichische P.E.N.-Club hat Kolumbien ins Zentrum
seiner Veranstaltung zum Internationalen Writers-in-Prison-Tag am
Mittwoch im Presseclub Concordia gestellt.
In exemplarischer Weise soll gezeigt
werden, dass die Gefahren für Autoren sowohl von staatlicher Seite,
als auch von der Guerilla und Drogenkartellen ausgehen kann. Die
Unterdrückungsmaßnahmen reichen von Einschüchterung bis Mord. Die
Statistiken belegen, dass
Kolumbien als "Rekordhalter" auf der Liste der Ermordeten steht.
Als Gäste dieses speziellen Kolumbien-Tages waren der
Schriftsteller und Journalist Arturo Alape, der Autor und Soziologe
Alfredo Molana, Sonia Solarte, Autorin und Psychotherapeutin, sowie
Elsbeth Wolffheim, Beauftragte der Sektionen Writers-in-Prison und
Writers-in-Exile des P.E.N.-Zentrums Deutschland geladen.
Erich Hackl
als ausgewiesener Kenner der sozialen Lage in Südamerika stellte sein
Referat unter den Titel "Eine paradoxe Situation - kubanische Autoren
fliehen nach Kolumbien, kolumbianische nach Kuba, um arbeiten zu
können".
Im ersten Halbjahr 2001 sind international 19 Schriftsteller und
Journalisten getötet worden, davon gelten elf Fälle als ungeklärt. 17
Schriftsteller gelten als vermisst, vier wurden entführt, 24 mit dem
Tod bedroht, 53 überfallen, 21 kurzfristig inhaftiert, 53 unter
Hausarrest gestellt, 67 kurzfristig inhaftiert, 120 verurteilt (nicht
inhaftiert), zehn Fälle sind weiter gerichtsanhäng. Das
Writers-in-Prison-Komitee hatte in dieser Zeit 538 Fälle zu
bearbeiten.
Die Liste der Schriftsteller und Journalisten, die zwischen
November 2000 und Juli 2001 getötet wurden und derer zum
Writer-in-Prison-Tag namentlich gedacht wird, umfasst die Biografien
von 20 publizistisch Tätigen. (APA)