Wien - Der am Frankfurter Neuen Markt notierte steirische Leiterplattenproduzent AT&S konstatiert für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2001/02 einen "deutlichen Aufwärtstrend", will aber noch nicht von einer "Trendumkehr" sprechen. Das Ergebnis der vergangenen drei Monate seien besser als jene der ersten Dreimonatsperiode, jene des laufenden dritten Quartals würden operativ besser als das zweite, hieß es am Mittwoch in Wien bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse. In der dritten Vierteljahresperiode fallen freilich die auf 16 Mill. Euro (220 Mill. S) bezifferten Schließungskosten für das Werk in Augsburg an. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2001/2002 betrug 135 Mill. Euro (1,858 Mrd. S), das war im Vergleich zum ersten Halbjahr 2000/2001 einen Rückgang von 8,3 Prozent entspricht, die Bruttogewinnmarge sank auf 13,7 (nach 23,0) Prozent. Der Gewinn pro Aktie fiel von 0,60 Euro auf 0,16 Euro. Bei den wichtigen Ertragsdaten gab es im ersten Geschäftssemester zum Teil deutliche Einbußen: Das EBIT lag bei 7,6 Mill. Euro (nach 23,8 Mill. Euro) im Vorjahreshalbjahr (EBIT-Marge: 5,6 nach 16,1 Prozent), das EBITDA sank auf 26,2 (nach 37,1) Mill. Euro (EBITDA-Marge 19,4 nach 25,2 Prozent). Kündigungen in Deutschland In dem auf die Produktion für die Telekom-Infastruktur spezialisierten süddeutschen Werk sind plangemäß per Ende Oktober 400 Beschäftigte gekündigt worden. 340 davon sind mittlerweile in einer Auffanggesellschaft untergekommen, in der umgeschult und weitergebildet wird. Die projektierten Schließungskosten, werden laut AT&S-Finanzvorstand Harald Sommerer aber nicht voll auf die Bilanzen durchschlagen. Durch die Schließung hätten gleichzeitig die in Augsburg erwirtschafteten Verluste (im ersten Halbjahr 8 Mill. Euro) ein Ende. Kumuliert fielen in dem 1999 erworbenen Standort Augsburg 30 Mill. Euro Verluste an (Schließungskosten nicht eingerechnet). Auslastung gestiegen Auf Grund der Erwartungen für das Weihnachtsgeschäft ist die Auslastung der drei AT&S-Standorte in Österreich und jene der Fabrik in Indien auf wieder über 80 Prozent gestiegen, nachdem die Auslastung im Sommer auf bis zu 60 Prozent gefalllen war. Wie nachhaltig diese Entwicklung ist, könne erst auf Basis des des tatsächlichen Weihnachtsgeschäfts beurteilen, hieß es. Auf Prognosen für das Gesamtjahr wollen sich Unternehmenschef Willi Dörflinger und Sommerer daher weiterhin nicht einlassen. Jeder Prozentpunkt mehr oder weniger Auslastung schlage sich derzeit im Ergebnis überproportional stark nieder, erläuterte Sommer die Zurückhaltung bei den Vorhersagen. Mittelfristig rechnet das Management mit einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 20 Prozent, davon 5 Prozent "organisch". Dies ist die Hälfte jenes Erwartungswerts, der vor dem Einbruch des Telekommarkts gegeben worden war. "Klare Priorität für Standort China" Was Investitionen im Ausland betrifft, hat für AT&S der Standort China "klare Priorität" obwohl man eine kleineres Investment in den USA nicht kategorisch ausschließt. Das steirische Unternehmen stellt derzeit ein modernes Leiterplattenwerk bei Shanghai "auf die grüne Wiese", das voraussichtlich 2002 eröffnet wird. Das Werk soll ein "Klon" der Produktionsstätte am Heimstandort in Leoben Hinterberg werden. AT&S wird trotz der wirtschaflichen Situation "weiter wie geplant in strategische Projekte wie China und die Forschungs- und Entwicklung investieren", erklärte Dörflinger. Aktie steigt Der Markt nahm die Halbjahresergebnisse des Telekomzulieferers am Mittwoch wohlwollend auf: die Aktie notierte um etwa 13.00 Uhr bei 16,2 Euro um 11,7 Prozent höher. (APA)