Wien - Die Wirtschaft in der Eurozone wird nach Einschätzung führender europäischer Wirtschaftsforscher trotz diverser Risken nicht in eine Rezession rutschen. Allerdings wird das Wirtschaftswachstum im heurigen letzten Quartal und im ersten Quartal 2002 mit jeweils 0,5 Prozent nur noch sehr bescheiden ausfallen. Das sieht das jüngste Gemeinschaftsgutachten von acht europäischen Konjunkturinstituten, darunter das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo), für die Wirtschaft der Eurozone voraus. Erste Anzeichen einer Erholung könnten im ersten Halbjahr 2002 spürbar werden, ein wirklicher Aufschwung sei aber erst im zweiten Halbjahr zu erwarten, interpretiert Wifo-Experte Ewald Walterskirchen die Euroframe-Ergebnisse. Gegenüber den jüngsten Wifo-Prognosen vom September liegen die Euroframe-Erwartungen vor allem für das kommende Jahr deutlich pessimistischer. So wird in dem Gemeinschaftsgutachten für Österreich im kommenden Jahr eine Wachstumsrate von 1,5 Prozent angesetzt, das Wifo hatte 1,9 Prozent vorhergesagt. Deutschland Schlusslicht Für die Eurozone insgesamt erwartet Euroframe ein Wirtschaftswachstum von jeweils 1,6 Prozent heuer und im nächsten Jahr. Deutschland wird dabei mit einem Wachstum von 1,3 Prozent Schlusslicht in der Europäischen Union (EU) sein. Die Haushaltsdefizite in Europa werden nach Auffassung der Forscher heuer kräftig zunehmen. "Die derzeitige Entwicklung macht deutlich, dass die mehrjährigen Programme zur Defizitsenkung unrealistisch waren, da sie die konjunkturellen Schwankungen nicht berücksichtigten," heißt es in dem Gutachten. (jost)