International
WWF: Umwelt als Verlierer
Milborn: Glaubwürdigkeit der EU steht auf dem Spiel
Doha - Die Umwelt könnte nach Ansicht des WWF bei der WTO-Konferenz in
Doha als großer Verlierer dazustehen. In seiner jetzigen Form bedeute
der Entwurf für die Ministererklärung die Aufgabe fast aller
Umweltanliegen, mit denen die EU in die Verhandlungen gegangen sei,
kritisiert die Umweltorganisation. "Der Vorrang der WTO-Regeln über
internationales Umweltrecht bleibt bestehen", bedauert
WWF-Mitarbeiterin Corinna Milborn, die als Vertreterin mehrerer
österreichischer NGOs in Doha ist.
Die geforderte Anerkennung multilateraler Umweltabkommen durch die
WTO werde im jüngsten Entwurf mit keinem Wort erwähnt. In den
nächsten Stunden werde sich auch zeigen, ob wenigstens die
vorgesehenen Verhandlungen im Umweltbereich über einen
Informationsaustausch zwischen Umweltabkommen und WTO in die neue
Welthandelsrunde - so sie zustande kommt - aufgenommen werden. Nach
Ansicht Milborns hätte die EU damit wenigstens einen "Fuß in der
Tür". Österreich habe als eines der Länder, die Umweltanliegen stark
vertreten, eine Schlüsselrolle.
Aus Sicht des WWF ist dagegen die Verschiebung der Entscheidung
über das angepeilte Investitionsabkommen, das laut Milborn auf
Sozialstandards und Umwelt verheerende Auswirkungen hätte, ein
kleiner Erfolg gelungen. (APA)