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Foto: Reuters/Bernhard Grossruck
Jede Woche strömen in Deutschland Hunderttausende in die Stadien, Millionen verfolgen die Fußballspiele im Fernsehen. Fast jeder weiß es besser: Die Mannschaft ist falsch eingestellt, die Stars über bezahlt, die Einkaufspolitik verfehlt und das Präsidium eine Katastrophe. Hier setzen Fußballmanger-Programme an: Am PC schlüpft man selbst in die Rolle des Trainers, Managers und Präsidenten. Das gerade erschienenen "Fussball Manager 2002" (EA Sports) hat die Verkaufscharts gestürmt - ein Beweis für die Beliebtheit solcher Programme. "Andere spielen nur Fußball. Du spielst Schicksal" "Andere spielen nur Fußball. Du spielst Schicksal", hieß es in der Werbung für das Programm "Bundesliga Manager X". Der Gedanke ist verlockend. Endlich alles besser machen als die unfähige Vereinsspitze im wahren Leben. Schon nach kurzer Zeit könnte man so aus dem Zweitliga-Schlusslicht 1. FC Saarbrücken einen Kandidaten für die Meisterschaft machen, die SpVgg Ansbach in die Bundesliga führen oder den FC Bayern München in die Regionalliga zurückversetzen, um zu beweisen, dass in jedem ein Uli Hoeness steckt. Doch Vorsicht! Selbst auf dem einfachsten Level ist der Weg zum Erfolg nicht selbstverständlich. In Newsgroups auf den Homepages der Anbieter und Fans tummeln sich verkrachte Trainerexistenzen, die einfach nicht verstehen können, wieso sie nicht mehr gewinnen. Fußballmanager-Programme sind Klassiker Fußballmanager-Programme sind Klassiker. Doch im Gegensatz zu anderen Spielen aus der Homecomputer-Ära wie Pacman oder Donkey Kong haben sie sich bis heute gehalten. Die modernen Programme haben natürlich fast nichts mehr gemein mit der Hoppelgrafik und den 24 Fußballernamen, die einem die Spiele früher anboten. Heute gibt es in der Regel die europäischen Spitzenligen, Hunderte Spieler und Spielszenen in Zeichentrickqualität - dazu Möglichkeiten, Training, Taktik, Transfers, Nachwuchsarbeit, Marketing und Fanarbeit effizient zu gestalten. Damit der Anfänger nicht völlig überfordert ist von der Masse der Optionen, können in den gängigen Programmen einige der Aufgaben an den Computer delegiert werden. Trotzdem benötigt man viel Zeit, um sich in die Programme einzuarbeiten. Doch wenn man dann die ersten Erfolge eingefahren hat, wird die Suchtgefahr groß. Das Geheimnis der Namen Verwirrend wirken auf den Managerneuling häufig die merkwürdigen Namen, auf die sie in den meisten Programmen stoßen. Da wird etwa aus dem FC Bayern der FC München und aus Stefan Effenberg Stephan Efenburg. Grund dafür ist, dass die Namen der Vereine urheberrechtlich geschützt sind und dafür Lizenzen erworben werden müssen - ein nicht unerheblicher Kostenfaktor für die Hersteller. Originaldaten aus dem Internet laden Von den derzeit gängigen PC-Programmen bietet lediglich der "Fußball Manager 2002" die Originalnamen. Allerdings müssen die Käufer der anderen Programme inzwischen nicht mehr auf die vertrauten Namen verzichten. Editoren ermöglichen das eigenhändige Ändern der Daten und mittlerweile haben eifrige Fans die Originalnamen aller Teams in mühsamer Handarbeit selbst eingegeben. Im Internet kann man die Originaldaten herunterladen. Ein echter Fußballtrainer in der Realität kann sehr einsam sein - Spieler eines Fußballmanager-Programmes finden dagegen immer eine Community mit Helfern und Leidensgenossen. Wer sich informieren will oder dringend Hilfe braucht, ist genau richtig unter Bundesligamanager . (Von Stephan Köhnlein/APA)