Wien
- In Österreich könnten
in Kürze drei weitere Spielkasinos entstehen. Eine entsprechende parlamentarische Initiative zur Vergabe der neuen
Konzessionen stehe unmittelbar bevor, verlautet aus gut informierten Kreisen. Bevor Finanzminister Karl-Heinz
Grasser diese neuen Lizenzen
allerdings vergeben kann,
müsste das Glücksspielgesetz,
das derzeit zwölf Konzessionen vorsieht, erst per Parlamentsbeschluss geändert
werden.
Momentan befinden sich
sämtliche Konzessionen im
Besitz der Casinos Austria.
Diese gelten auch als potenzielle Interessenten für die weiteren Lizenzen. "Wir diskutieren das gerade intern", sagt
Casinos-Austria-Generaldirektor Leo Wallner. Konkrete
Gespräche mit dem Finanzminister habe es aber noch
nicht gegeben. Als mögliche
Standorte sind Sankt Pölten und das nördliche Waldviertel
im Gespräch. Es werde aber
auch über Standorte weiter
westlich nachgedacht, sagt
Wallner.
Mit diesen neuen Kasinos
wolle man sich gegen potenzielle ausländische Konkurrenz
besser absichern. Für das geplante Pferdesportzentrum
von Magna-Chef Frank Stronach in Ebreichsdorf kann
sich Wallner eine Kooperation
seiner Wettgesellschaft ("Tipp
3") mit Magna vorstellen.
Pferde-Lotto
Magna-Sprecher Andreas
Rudas bestätigt dem Standard
zwar "lose Gesprächskontakte
über mehrere Ebenen der Zusammenarbeit" mit den Casinos Austria. Keinesfalls wolle
man sich aber selbst um eine
Kasinokonzession bewerben,
sagt Rudas. Vielmehr sei man
daran interessiert, das Vertriebsnetz der Lotterien für so
genannte "Off-Track-Wetten"
im Pferdesportbereich zu nützen. Bei dieser Art der Sport wetten müssen Wettende
nicht vor Ort auf der Pferderennbahn sein.
Als weiterer möglicher Interessent für die Lizenzen gilt in
der Branche der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic. Dieser hatte
erst im Oktober gegen internationale Konkurrenz vier Kasinokonzessionen in der
Schweiz erhalten und betreibt
bereits unter anderem mehrere Kasinos in der Bundesrepublik Deutschland.
Ein Referenzkasino im eigenen Land fehlt Novomatic
dagegen noch. "Sollten tatsächlich neue Konzessionen
vergeben werden, haben wir
natürlich Interesse", bestätigt
Novomatic-Vorstandschef Johannes Hahn. Derzeit benötigt
man für eine Kasinokonzession Grundkapital von 300 Millionen Schilling (21,8 Mio. €).
"Eine Hürde, die wir gegebenenfalls locker nehmen können", sagt Hahn. Derzeit verfüge man über 220 Mio. Schilling Grundkapital. (derstandard,print-ausgabe,13.11.2001)