Wien - Die internationalen Leitbörsen haben sich am Montag nach dem ersten Schock über den Flugzeugabsturz in New York wieder rasch erholt. Auch der US-Dollar konnte sich nach einem kurzen Einbruch wieder stabilisieren. Lediglich die Titel direkt betroffener Branchen - allen voran Fluglinien-Aktien - setzten ihre umgebremste Talfahrt fort. Der Frankfurter DAX rutschte knapp nach Bekanntwerden des Crashs mehr als fünf Prozent ins Minus, erholte sich aber rasch und schloss bei 4.820,37 Punkten (minus 1,83 Prozent). Ähnlich gestaltete sich das Bild an anderen europäischen Märkten, lediglich Wien konnte sich mit einem minimalen Minus von bis dato 0,42 Prozent vom Umfeld abkoppeln. Dow Jones schließt erholt von Tagestiefs Noch moderater fiel der Abschlag an den US-Börsen aus. Der Dow Jones Industrial Index fiel 53,63 Einheiten oder 0,56 Prozent auf 9.554,37 Punkte. Der Nasdaq Composite Index erhöhte sich sogar um 11,64 Einheiten oder 0,64 Prozent auf 1.840,13 Zähler. In Europa war nach der liquiditätsgetriebenen Kursrally der letzten Tage eine technische Korrektur erwartet worden, kommentierte der Erste Bank-Analyst Harald Methlagl die vergleichsweise größeren Abschläge in Europa, das Abwärtspotenzial der europäischen Börsen war bereits vor dem Flugzeugcrash damit größer. Keine Panikstimmung Panikstimmung mache sich an den Märkten noch nicht breit, so der Grundtenor heimischer Analysten. "Die Anleger haben bis dato kühlen Kopf bewahrt", meinte der Erste Bank-Analyst Alexander Sikora in einer Erstreaktion. So haben an den US-Börsen die vor wenigen Tagen zurückeroberten wichtigen Unterstützungsmarken bei 1.100 Punkten im S&P-500 und bei 1.800 Punkten im Nasdaq-Composite gehalten. "Alles wartet ab, was wirklich passiert ist", so die Einschätzung des Experten. Sollte sich der Crash als weiterer Terroranschlag entpuppen, dürfte dies aber auf jeden Fall zu großer Verunsicherung an den Börsen führen. Der Analyst rät vor diesem Hintergrund von Neueinstiegen ab, solange die Unfallursache nicht geklärt ist. Bereits investierte Anleger sollten aber nicht in Panik verkaufen. Fluglinien und Touristibranche unter Druck Während sich die Gesamtmärkte bis dato stabilisiert hatten, gab es auf Sektorebene gezielte Ausverkäufe. So verloren die Aktien von Fluglinien und Unternehmen der Touristikbranche massiv. Lufthansa verloren bis dato 6,37 Prozent, British Airways gaben 6,82 Prozent nach, EADS verloren 8,05 Prozent. Noch drastischer abwärts ging es bei US-Airlines: So verloren Delta Airlines 11,81 Prozent. Insgesamt untermauere die Entwicklung die Konsolidierungstendenz der Branche, bei der große Airlines vom Wegfall kleiner Mitbewerber profitieren werden, so Methlagl. Sehr schwach notierten auch Tourismuswerte wie Club Med (minus 9,75 Prozent). Der psychologische Schock könnte Anleger zudem zu Umschichtungen aus zyklischen Werten in defensive Branchen verleiten, erwartet Methlagl. Euro von Hochs rasch wieder zurück Der Euro konnte unmittelbar nach dem Crash abrupt gegen den Dollar zulegen, kam nach seinem Tageshöchststand bei 0,9014 Dollar aber rasch wieder zurück. Die Lage am Devisenmarkt beruhige sich wieder, hieß es im Handel. Europäische Anleihen profitierten von Umschichtungen in den sicheren Hafen der Renten, der Bund-Future stieg bis auf 112,66 Punkte. Der US-Rentenmarkt blieb am Montag feiertagsbedingt geschlossen. (Reuters)