Brüssel/Straßburg - Die EU-Kommission wird an diesem Dienstag in Straßburg mit ihrem Zwischenbericht zu zwölf EU-Kandidaten wichtige Weichen für die anstehende EU-Erweiterung stellen. Die Kommission und ihr deutscher Erweiterungskommissar Günter Verheugen werden sich voraussichtlich dafür aussprechen, mit bis zu zehn Anwärtern die Verhandlungen bis Ende 2002 abzuschließen, damit diese gegen 2004 der Union beitreten können. Obwohl Polen in den Beitrittsverhandlungen derzeit nur auf einem abgeschlagenen Platz liegt, hat der mit Abstand größte Beitrittskandidat gute Chancen, in der ersten Runde dabei zu sein. Nach der Drohung der Türkei, den Nordteil der Insel Zypern notfalls annektieren zu wollen, werden die Ausführungen der Kommission zu dem Inselstaat mit besonderer Aufmerksamkeit erwartet. Zypern gilt als einer der Musterschüler im Erweiterungsprozess. Die EU führt derzeit Verhandlungen mit zwölf Ländern Mittel- und Osteuropas und des Mittelmeerraumes. Zwei von ihnen - Bulgarien und Rumänien - streben von sich aus einen späteren Beitrittstermin als 2004 an. Auch die Türkei hat den Status eines Kandidatenlandes, doch werden mit ihr noch keine Verhandlungen geführt. Die EU-Staats- und Regierungschefs werden sich bei ihrem nächsten Gipfeltreffen Mitte Dezember in Brüssel ebenfalls mit der bevorstehenden EU-Erweiterung beschäftigen. Die "Chefs" werden jedoch noch keine endgültige Liste der beitretenden Länder beschließen. (APA)