Jakarta - Der Führer der Unabhängigkeitsbewegung im indonesischen Teil der Pazifikinsel Neuguinea ist am Sonntag einem Attentat zum Opfer gefallen. Der 64-jährige Theys Eluay wurde entführt und wenige Stunden danach ermordet, wie die Polizei mitteilte. Die Nachricht löste in der Provinz Irian Jaya Unruhen aus. Nur wenige Stunden vor seiner Entführung war Eluay noch mit befreundeten Offizieren zu einem Essen zusammengetroffen. Der Leichnam des Unabhängigkeitskämpfers wurde etwa 30 Kilometer östlich der Provinzhauptstadt Jayapura in seinem Auto gefunden, das einen Abgrund hinabgestürzt war. Der örtliche Polizeichef Prapto Suparto erklärte, es gebe keine konkreten Hinweise auf die Täter. Eluays Frau Yaneke beschuldigte die indonesischen Sicherheitskräfte, für den Mord an ihrem Mann verantwortlich zu sein. Nach der Nachricht vom Tod Eluays gingen Demonstranten auf die Straße und setzten Reifen in Brand. Die Polizei reagierte mit Warnschüssen. Eluay war Vorsitzender des Papua-Präsidialrates, der sich für ein Referendum über die Unabhängigkeit von Irian Jaya einsetzt. Zum Zeitpunkt des Mordanschlags war Eluay nur gegen Zahlung einer Kaution auf freien Fuß. Ein ihm noch drohendes Verfahren wegen subversiver Tätigkeit hätte ihn für 20 Jahre ins Gefängnis bringen können. Indonesien hat den westlichen Teil von Neuguinea 1969 annektiert, nachdem sich tausend Stammesälteste in einem von Kritikern als undemokratisch verurteilten Verfahren für einen Anschluss der ehemaligen niederländischen Kolonie ausgesprochen hatten. Eluay hatte diese Haltung lange Zeit unterstützt, ehe er sich in den 80er Jahren der Unabhängigkeitsbewegung anschloss und sich zum Oberhaupt eines eigenen Staates West-Papua ausrief. Am 1. Dezember 1999 hisste er in der Provinzhauptstadt Jayapura die verbotene Fahne der Unabhängigkeitsbewegung und setzte damit das Signal für die jüngste Phase der Aufstandsbewegung. (APA/AP)