Inland
Homosexuelle: Tolar sieht Fortschritt in Kirche
Begrüßt Schönborns Ablehnung der Diskriminierung Homosexueller
Wien - "Durchaus erfreulich, auch wenn in sich stark widersprüchlich" ist für den Vorsitzenden der SoHo (Initiative Sozialismus und Homosexualität), Günter Tolar, die gestrige Erklärung der Bischofskonferenz. Positiv beurteilte er, dass Kardinal Christoph Schönborn "selbstverständlich" jede Diskriminierung Homosexueller ablehnte. Das sei prinzipiell, gemessen an früheren Positionen der Kirche wie z.B. 1971 bei der Abschaffung des Totalverbotes "ein klarer Fortschritt".
Tolar kritisierte im SPÖ-Pressedienst am Samstag aber gleichzeitig, "dass die katholischen Bischöfe den Sinn des Wortes Diskriminierung offensichtlich noch nicht wirklich verstanden haben". Sonst würden sie wissen, dass Strafrechtsparagraph 209 sehr wohl eine Diskriminierung Homosexueller darstelle, denn der strafrechtliche Jugendschutz sei in anderen Paragrafen geregelt.
Er nannte es allerdings "unzulässig", dass sich die Kirche so massiv in eine aktuelle politische Debatte einmische. Allerdings sei es, im Sinn der Trennung von Staat und Kirche, "einzig und allein Sache der Kirche, über eine kirchliche Segnung homosexueller Paare zu entscheiden", meinte Tolar. (APA)