Unternehmen
Angebotsfrist bei Elektra Bregenz endet
Interessenten können noch bis Freitag Offerten für Brandt-Kauf legen
Innsbruck - Am Freitagnachmittag soll eine Entscheidung über
die Zukunft der Tiroler Elektra Bregenz (EB) Produktionsgesellschaft
mit Sitz in Schwaz sowie über deren Mutterkonzern Brandt fallen. Dann
nämlich endet die Angebotsabgabe bei den Masseverwaltern zum Kauf von
Brandt. Bei EB rechnete man hingegen aber mit der Erteilung einer
"Nachfrist" und damit mit einer Verzögerung der Entscheidung, teilte
eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage der APA mit.Zahlreiche Bewerber
Die Angebotsfrist sei vermutlich lediglich ein "erster Termin" für
die endgültige Entscheidung, hieß es bei EB, der Österreich-Tochter
des insolventen französischen Haushaltsgeräte-Herstellers
Moulinex-Brandt, weiter. Diese werde sich "wahrscheinlich bis Mitte
Dezember hineinziehen". Vorerst wisse man in dem Tiroler Unternehmen
aber "nur, dass es zahlreiche Bewerber gibt". Dazu sollen unter
anderem der italienische Konzern Merloni, das US-Unternehmen
Whirlpool, eine türkische Firma sowie eine italienische Bank zählen.
Der Weiterbestand von Moulinex war indes gesichert. Der französische
Haushaltsgerätehersteller SEB hatte sich vor mehr als zwei Wochen die
Teilübernahme seines insolventen Konkurrenten gesichert.
Moulinex zahlungsunfähig
In der Schwazer Produktionsgesellschaft herrsche trotz der
angespannten Lage "eine normale Stimmung". "Wir warten ab, was
passiert", so die Unternehmenssprecherin. Anstatt der mehrwöchigen
Kurzarbeit und einer einwöchigen Zwangspause arbeiten die 234
Arbeiter und Angestellten nun wieder 42 Wochenstunden. Dies soll auch
im November so praktiziert werden. Elektra Bregenz produziert in
erster Linie Herde und Kochmulden.
Das unter Milliarden-Schulden leidende französisch-italienische
Traditionsunternehmen Moulinex war Anfang September zahlungsunfähig
geworden. Das Pariser Handelsgericht gab dem Konkurrenten SEB den
Zuschlag für eine Teilübernahme von Moulinex-Brandt. Danach sollen
von den weltweit etwa 8.800 Beschäftigen nur rund 3.600 übernommen
werden.
Hauptaktionär von Moulinex-Brandt ist bisher die italienische
El.Fi-Gruppe mit 74,3 Prozent der Anteile. Mit dem Aufkauf von
Moulinex-Brandt geht die Ära des Traditionsunternehmens, das
jahrzehntelang auf Alleingänge gesetzt hatte, zu Ende. Moulinex
produziert seit den 30er Jahren kleine Haushaltsgeräte und erzielte
bis in die 70er Jahre vor allem große Geschäftserfolge mit
Püriermaschinen. Experten zufolge hatte das Unternehmen seine
Produktpalette trotz wachsender weltweiter Konkurrenz nicht
rechtzeitig verbessert. (APA)