Rom - Drei unterschiedliche Massenkundgebungen für den Frieden werden am Samstag Rom lahm legen. Die italienischen Parteien mobilisieren mit unterschiedlichen Kundgebungen für den Frieden und könnten damit untereinander in Konflikt geraten. Die Mitte-Rechts-Koalition von Ministerpräsident Silvio Berlusconi plant am Samstagnachmittag eine Solidaritätserklärung mit den USA nach den Anschlägen vom 11. September und dem Beginn der Offensive gegen Afghanistan, an der laut den Organisatoren bis zu 100.000 Personen teilnehmen könnten. Die Demonstration auf der Piazza del Popolo in der italienischen Hauptstadt wird von Regierungschef Berlusconi aktiv unterstützt, der in der Abschlussphase der Kundgebung präsent sein sollte. Der Regierungschef zählt zu den europäischen Premiers, die bisher am eifrigsten ihre Solidarität mit den Amerikanern bekundet haben. Seine Regierung wird 2.700 italienische Soldaten für die Mission "Enduring Freedom" zur Verfügung stellen. Rotes Tuch Die Initiative des Mitte-Rechts-Blocks ist für die Globalisierungsgegner, die nach den US-Anschlägen als erste auf die Straßen gegangen waren, um für den Frieden zu demonstrieren, ein rotes Tuch. Die No-Global-Bewegung zeichnet sich durch ihre kritische Position gegenüber den USA und deren Bombenangriffe auf Afghanistan aus. Die Attacken auf die Taliban forderten Hunderte von Menschenleben, ohne den fundamentalistischen Terrorismus auszumerzen, behaupten die Globalisierungsfeinde, die über 50.000 Personen am Samstagnachmittag auf der zentralen Piazza della Repubblica zu bringen hoffen. Es handelt sich um die erste massive Demonstration der No-Global-Bewegung seit dem G-8-Gipfel in Genua im Juli. Die italienischen Sicherheitsbehörden wurden massiv mobilisiert, um Krawalle zu vermeiden. Eine Demonstration organisiert am Samstag auch die altkommunistische Partei "Rifondazione Comunista", die zu den Falken der italienischen Pazifisten zählt. Die Rifondazione hatte am Mittwoch im Parlament gegen die Entsendung italienischer Truppen in Afghanistan an der Seite der USA gestimmt. Die Demonstrationen werden Rom gravierende Probleme verursachen. Wegen der Gefahr von Attentaten wurden schärfste Sicherheitsvorkehrungen ergriffen. Der Flugraum über der italienischen Hauptstadt wird den ganzen Tag gesperrt bleiben. Von 10.00 bis 24.00 Uhr werden nur Staatsmaschinen und Flugzeuge über Rom fliegen können, die eine Sondergenehmigung vom italienischen Innenministerium erhalten haben. Auch der gesamte öffentliche Verkehr muss umgeleitet werden. (APA)