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Wien - Alle zwei Minuten ereignet sich ein "Kinderunfall" in Österreich - das sind täglich 720. Unfälle sind die häufigste Todesursache beim Nachwuchs unter 14 Jahren; 77 Kids starben im vergangenen Jahr an den Folgen eines Unglücks. Eine Studie des UNO-Kinderhilfswerks Unicef reiht Österreich an die vorletzte Stelle im Ranking der EU-Staaten: Kinder haben hierzulande ein nahezu doppelt so hohes Risiko, bei einem Unfall zu sterben, als etwa in Schweden. Nur in Portugal leben sie noch gefährlicher. Aktionsplan soll helfen Das sind die Fakten, die am Donnerstag bei einer Enquete des Österreichischen Sicherheitsrates in Wien vorgestellt wurden. Und diese, erklärten Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (FPÖ) und Othmar Thann vom Kuratorium Schutz & Sicherheit dabei einmütig, müssten sich schleunigst ändern. Ein Aktionsplan solle Österreich zu einem sichereren Platz für Kinder machen. "In zehn Jahren 50 Prozent weniger durch Unfälle umgekommene Kinder, das wollen wir als verbindliches Staatsziel etablieren", sagte Thann am Rande der Enquete. Bis Juni nächsten Jahres seien die Experten des Österreichischen Sicherheitsrates damit beauftragt, das entsprechende Paket zu schnüren. Dann solle es in der Bundesregierung und mit den Ländern diskutiert werden. Ende 2002 schließlich soll ein "umfassend abgestimmtes Konzept" zur Beschlussfassung anstehen. Forderung nach erhöhter Produktsicherheit In dem Kinderschutzpaket soll unter anderem die Forderung nach erhöhter Produktsicherheit enthalten sein: Für die Experten würden etwa Schutzgitter bei Herden, Heißwasserbegrenzer bei Mischbatterien, kindersichere Feuerzeuge oder besser geprüftes Spielzeug viel Unheil vermeiden. Spielplatzsicherung Ein weiterer Punkt des Paketes betrifft die Bauordnungen - Stichwort Sicherheit von Spielplätzen oder auch entschärfte Stiegenanlagen. Auch im Bereich Verkehr - immerhin sind acht Prozent der 56.000 jährlich in Österreich Unfallbeteiligten Kinder - gibt es nach den Fachleuten noch einigen Nachholbedarf. Erst jüngst hat etwa eine Studie des ÖAMTC ergeben, dass der Großteil der Kinder im Auto von ihren Eltern nicht oder nicht ausreichend gesichert werden. Wie viel das Paket kosten wird, konnten weder Waneck noch Thann sagen. Jede Maßnahme werde aber in einer Kosten-Nutzen-Analyse beurteilt. Und per saldo sei Prävention erfahrungsgemäß billiger als Nachsorge. Außerdem: Es gebe bereits Länder, in denen der Nutzen der Maßnahmen deutlich sichtbar sei. "Eigentlich", so einer der Experten, "brauchen wir nur das nachhupfen, was uns die Schweden vorgehupft haben." (chr, DER STANDARD Print-Ausgabe 9.November 2001)