Das Rennen um die Errichtung und den Betrieb des Behördenfunknetz "Adonis" geht in die heiße Phase. Nachdem vergangene Woche die Interessentensuche zu Ende gegangen ist, soll das Innenministerium dem Vernehmen nach am Freitag drei der vier Bewerber zum am gleichen Tag startenden Ausschreibungsverfahren zulassen. Durch das digitale Funknetz sollen Gendarmerie, Polizei und andere "Blaulicht-Organisationen" miteinander verbunden werden. Im Frühjahr 2003 ist der Start in Kerngebieten in allen Bundesländern geplant. Bis 2005 soll das Netz komplett aufgebaut sein. Gendarmerie, Polizei und "Blaulicht-Organisationen" als Mieter Gendarmerie, Polizei und "Blaulicht-Organisationen" werden das errichtete System als Mieter nutzen. Die Mietkosten sollen etwa fünf Mrd. S (363 Mill. Euro) betragen. Der Bund muss 2003 jedoch voraussichtlich nur fünf Mill. Euro (68,8 Mill. S) aufbringen. Selbst nach dem Vollstart 2005 werden laut Bundeskanzler Wolfgang Schüssel bis 2021 für den Bund lediglich Jahreskosten von 26 Mill. Euro anfallen. In Bewerberkreisen hofft man daher noch weiter Gruppen aus dem öffentlichen Bereich - etwa das Rote Kreuz - für die Benutzung des Hochsicherheitsnetzes gewinnen zu können. Endgültiger Zuschlag 2. Quartal 2002 Der Abgabetermin für die Angebote der Betreiber ist bereits am 7. Jänner kommenden Jahres. Auf Grund des kurzen Zeitraums plädieren die Beteiligen aber für eine Vertagung der Entscheidung nach hinten. Insider halten eine Verzögerung um eine Woche für möglich. Der endgültige Zuschlag soll im ersten Halbjahr 2002 fallen. Voest Alpine angeblich abgelehnt Im Rennen um das System sind laut Insidern noch die Telekom Austria-Tochter Walky Talky Telecom, das das Joint Venture master-talk (früher: TetraCall) mit den Wiener Stadtwerke (50 Prozent), Siemens (45 Prozent) und Frequentis (5 Prozent) als Eigentümern und das Bieterkonsortium Tetratel um die Flugüberwachung Austro Control, das Nachrichtentechnik-Unternehmen Centerfunk, Kapsch und Motorola. Den vierten Interessenten, die Voest Alpine, die sich mit Equipment der AEG Deutschland und der Französischen Matra beworben haben soll, habe das zuständige Ressort abgelehnt, hieß es aus informierten Kreisen am Donnerstag. Zustimmung zu Siemens/Wiener Stadtwerke wahrscheinlich Das Joint Venture rund um Siemens und die Wiener Stadtwerken ist nun bei der EU-Kommission angemeldet worden. Das Verfahren komme für ein "vereinfachtes Verfahren" in Frage, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit. Damit gilt die Zustimmung als sehr wahrscheinlich. Alle interessierten Parteien sind eingeladen, innerhalb von zehn Tagen zu dem Zusammenschluss Stellung zu nehmen.(APA)