Wien - Unfälle sind bei Kindern Todesursache Nummer eins. 77 Sprößlinge mussten im vergangen Jahr durch ein solches Unglück ihr Leben lassen. Mit einem Aktionsplan für mehr Kindersicherheit in Österreich, der am Donnerstag vom Institut "Sicher Leben" und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) bei einer Pressekonferenz in Wien präsentiert wurde, soll diese alarmierende Zahl in den kommenden zehn Jahren zumindest halbiert werden.An vorletzter Stelle Im EU-Vergleich der jüngsten UNICEF-Studie liegt Österreich bei den tödlichen Unfällen an vorletzter Stelle vor Portugal. Das Institut "Sicher Leben" und das KfV fordern daher Maßnahmen in den Bereichen ASVG, Bauordnung, Verkehr, Produktsicherheit und Unterricht. Auch Gesundheitsstaatssekretär Reinhart Waneck (F) begrüßte die Initiative des Aktionsplans. "Zwischen 700.000 und 800.000 Unfälle passieren pro Jahr in Österreich. Ein erheblicher Anteil davon, nämlich fast ein Drittel, entfällt auf Kinder", erklärte Waneck. Mit der Sicherheit bei Kindern zu beginnen, hieße, etwas zu unternehmen, was sich langfristig auswirkt. "Kinder wissen um die Gefahren des täglichen Lebens noch nicht so Bescheid. Sie können Gefahrenmomente noch nicht richtig einschätzen." Gewalt und Selbstmord Unfälle sind im Kindesalter Todesursache Nummer Eins, hielt KfV-Geschäftsführer Othmar Thann fest. Im Jahr 2000 starben 77 Kinder an Verletzungen und 15 kamen durch Gewalt und Selbstmord ums Leben. Mit einer Halbierung der Unglückszahlen würde ein Niveau erreicht werden, das bereits heute in Schweden vorliegt. Dort werde seit langem schon auf Maßnahmen gesetzt, die die gesetzliche Ebene und bauliche Vorschriften betreffen. Straßenverkehr, Feuer, Ertrinken, Stürze und Maschinen Die meisten Unfälle seien klar auf erkennbare Mängel der Umgebung und fehlende Sicherheitsvorkehrungen zurückzuführen. Hauptunglücksursachen sind Straßenverkehr, Feuer, Ertrinken, Stürze und Maschinen. "Es muss betont werden, dass Kinder nicht unter einen Glassturz gestellt werden und nur vor dem Fernseher oder PC sitzen sollen. Es soll ihnen aber eine Umgebung geboten werden, in der sie sich austoben und Erfahrungen sammeln können ohne tödliche Gefahren", betonte der Leiter des Instituts "Sicher Leben", Rupert Kisser. Es gebe jedoch seit Jahren technische Lösungen, die viele der Unfälle verhindern könnten. Das Problem: "Es ist nicht vorgeschrieben, keiner macht es", so Kisser. (APA)