Inland
Diözese Linz startet Gleichstellungsprojekt für Frauen
Weiblicher Führungsnachwuchs soll speziell gefördert werden
Linz - Ein Projekt zur Gleichstellung von Frauen im
hauptberuflichen kirchlichen Dienst startet jetzt die Diözese Linz.
Man will damit unter anderem auch dem Missverhältnis zwischen der
Zahl der weiblichen Beschäftigten einerseits und deren
"Karriere-Chancen" andererseits entgegen wirken. Details wurden bei
einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz präsentiert.
In den fünf wichtigsten Ämtern und Bereichen der katholischen
Kirche Oberösterreichs sind derzeit 1.616 Frauen und 549 männliche
Laien hauptberuflich tätig. In den höchsten Leitungsgremien sind
hingegen überhaupt keine Frauen vertreten, auch auf der "zweiten
Leitungsebene" gibt es nur 15 Prozent weibliche Chefs. Und auch in
der Gehaltsverteilung seien die Frauen benachteiligt, erläuterten
Bischofsvikar Josef Mayr und die diözesane Frauenbeauftragte Irmgard
Lehner bei der Pressekonferenz.
Daher wird jetzt ein diözesaner "Pool für Nachwuchsführungskräfte"
geschaffen, wobei gezielt junge Frauen angesprochen werden sollen.
Weiters werden die Möglichkeiten für flexible Arbeitszeiten zur
besseren Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung ausgebaut. Auch
werden die Möglichkeiten eines betrieblichen Kinderbetreuungsangebots
geprüft.
Es gehe aber auch, so wurde bei der Pressekonferenz betont, um
einen "Bewusstseinsbildungsprozess gegen Rollenbilder, die die
Chancengleichheit und wirkliche Wahlfreiheit von Männern und Frauen
verhindern". Dazu Lehner: "Eine gerechte Aufteilung von
Haushaltsarbeit und Betreuungspflichten ist Grundlage für
Gleichstellung im Beruf". Der "Mythos vom Familienerhalter und der
Dazuverdienerin" sei nicht mehr zeitgemäß.
In einem Punkt allerdings schränkte die Frauenbeauftragte der
Diözese ein: "Wir machen in der katholischen Kirche von
Oberösterreich, was auf dieser Ebene im Hinblick auf die
Gleichstellung der Frau möglich ist, weltkirchlich stehen diese
Bemühungen, etwa auch um die Priesterweihe für Frauen, derzeit
leider". (APA)