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Foto: APA/epa/Yuri Abramochkin
Hamburg - Die Polizei hat Geschäftsräume des Dirigenten und Pianisten Justus Frantz wegen des Verdachts der Konkursverschleppung und Untreue durchsucht. Staatsanwalt Bagger bestätigte einen entsprechenden Bericht des "Hamburger Abendblatts". Der Künstler selbst wies in einer Reaktion die Vorwürfe zurück: "Ich habe mit der Sache gar nichts zu tun". Fahnder des Hamburger Landeskriminalamts durchsuchten am Dienstag Geschäftsräume des Dirigenten in der Hansestadt und anderen Orten. Laut Staatsanwaltschaft stand die Aktion im Zusammenhang mit bereits seit rund zwei Jahren laufenden Ermittlungen. Demnach wird Frantz vorgeworfen, Arbeitsentgelte vorenthalten zu haben, da seine inzwischen verkaufte Firma Philharmonie der Nationen Konzert-Management GmbH keine Sozialversicherungsbeiträge für angeheuerte Musiker abgeführt habe. Des Weiteren geht es laut Bagger um den Vorwurf der Untreue wegen einer vermuteten Privatentnahme von Geldern aus der GmbH. Da diese vor ihrem Verkauf total überschuldet gewesen sei, bestehe ferner der Verdacht der Konkursverschleppung. Bei den Durchsuchungen, die unter anderem auch in Stuttgart und Frankfurt am Main stattfanden, wurde den Angaben zufolge Beweismaterial sicher gestellt. Dieses müsse nun ausgewertet werden, was ein ganz normaler ermittlungstechnischer Vorgang sei, sagte Bagger. Frantz wies den Verdacht auf Untreue und Konkursverschleppung entschieden zurück. "Ich war weder Geschäftsführer, noch habe ich Musiker eingestellt", sagte er. Für die geschäftliche Abwicklung waren die entsprechenden Gremien zuständig. Die jüngsten Hausdurchsuchungen hätten ihn völlig überrascht, sagte Frantz. Im übrigen handele es sich um Vorwürfe, die seit zwei Jahren beständen. Sie beträfen eine frühere Konzert-Management GmbH, die seit 1999 nicht mehr für das Management der Konzertveranstaltungen zuständig sei. Alle offenen Fragen wären von den Behörden mit der damaligen Geschäftsführung dieser Firma zu klären. Er sei stets für den künstlerischen Bereich zuständig und damit ausgelastet gewesen. Um Wirtschaft und Finanzen hätten sich die dafür eingestellten Personen sowie die Aufsichtsgremien gekümmert. Frantz verwahrte sich gegen Versuche, ihn in diese Angelegenheit hineinzuziehen und damit auch seinem international angesehenen Orchester mit jungen Musikern aus über 40 Nationen zu schaden. Frantz gilt als ein namhafter deutscher Pianist. Der Musiker gründete 1986 das Schleswig-Holstein Musik-Festival, dessen Intendant er bis 1994 war. 1995 gründete er das Nachwuchsorchester Philharmonie der Nationen.