Der weltweit größte Internet-Einzelhändler Amazon will im deutschsprachigen Raum ab dem kommenden Jahr Gewinne schreiben. Was in den USA bereits seit längerem der Fall sei, soll im laufenden vierten Quartal in Raum Deutschland, Schweiz und Österreich erreicht und auch im Gesamtjahr 2002 gehalten werden, erklärte Stefan Roppel, verantwortlich für den Buchbereich bei Amazon.de, am Mittwoch. Seit der Einführung eines eigenen Kundenportals für Österreich hat das Unternehmen seine Kundenzahlen in der Alpenrepublik auf rund 200.000 mehr als verdoppelt. Weltweit haben schon 37 bis 38 Mill. Kunden über Amazon eingekauft. Umsatz soll kräftig ansteigen Der Umsatz bei Amazon Österreich solle heuer gegenüber dem Vorjahr kräftig ansteigen. Damit liege die Alpenrepublik vor Deutschland, wo der Umsatz "nur" um 50 bis 60 Prozent ansteigen solle und noch deutlicher besser als Amazon international, die im dritten Quartal mit stagnierenden Umsätzen kämpfte und für das letzte Jahresviertel 2001 ein Umsatzplus von 10 Prozent anstrebt, betonte Roppel. Profitiert durch Ende von Lion.cc? Wie sehr das Unternehmen in Österreich von den wirtschaftlichen Turbulenzen beim größten Konkurrenten, der ehemaligen Libro-Internettochter lion.cc, profitiert hat konnte die für Österreich und die Schweiz zuständige Amazon-Managerin Renate Röbl nicht beantworten. Die Zahl der Amazon-Kunden in Österreich sei in der Zeit um den Libro-Konkurs zwar überdurchschnittlich stark gewachsen. Amazon.at habe aber im selben Zeitraum unter anderem mit verstärkter Werbung und der Einführung des Bankeinzugs selbst verstärkte Aktivitäten gesetzt, sagte Röbl. Grundsätzlich seien Mitstreiter positiv, weil sie helfen den Markt zu entwickeln. Daher beobachte Amazon mit Sorge, was mit lion.cc passiert. Es sei fraglich, inwieweit es dem neuen Eigentümer, der Bank Austria-Tochte MC Marketing gelingen werde, die Marke lion.cc wieder mit Vertrauen auszustatten, betonte Roppel. 730.000 Österreicher kaufen im Netz ein Laut Studie des Marktforschungsinstitutes ACNielsen benützen mittlerweile 2,3 Millionen Österreich regelmäßig das Internet. 730.000 davon nützen demnach das Netz auch zum Einkaufen. Der Marktforscher Jupiter schätzt die Umsätze im heurigen Jahr im österreichischen E-Commerce bereits auf 2,73 Mrd. S (199 Mill. Euro). Im kommenden Jahr sollen bereits 4,36 Mrd. S sein. Ein ebenso großes Wachstum prognostiziert Jupiter auch für den elektronischen Buchhandel. Hier sollen die Umsätze in der Alpenrepublik von heuer 166 Mill. S auf 263 Mill. S im kommenden Jahr ansteigen. Amazon vertreibt im deutschsprachigen Raum derzeit insgesamt 1,6 Millionen Artikel. Die Lieferung erfolgt für die ganze Region von Deutschland aus und ist bei Büchern für den Kunden gratis. In der deutschen Zentrale in Bad Hersfeld bei Frankfurt beschäftigt Amazon bereits 900 Mitarbeiter - 500 in der Logistik, 150 im Kundenservice und 250 in der Verwaltung.(APA)