Welt
Menge der pro Kopf erzeugten Nahrungsmittel in vielen Ländern rückläufig
800 Millionen Menschen sind als "chronisch unterernährt" zu bezeichnen
Wien - Weltweit leiden 800 Millionen Menschen unter
chronischer Unterernährung. Insgesamt zwei Milliarden fehlt es an
"Ernährungssicherheit". Die Vereinten Nationen bezeichnen mit diesem
Fachwort einen Zustand, "in dem man zu jeder Zeit ausreichend Zugang
zu gesunden und nahrhaften Nahrungsmitteln hat, um ein gesundes und
aktives Leben führen zu können".
Die alarmierenden Zahlen zum Thema Unterernährung gehen aus dem
Weltbevölkerungsbericht 2001 hervor. Dem Bericht zufolge konnte in
vielen Ländern die Nahrungsmittelproduktion nicht mit dem
Bevölkerungswachstum mithalten. In Afrika ging gleich bei 31 von 46
Staaten die pro Kopf erzeugte Menge zurück. Am schlimmsten betroffen
in dem Kontinent sind Zentral- und Ostafrika, wo bereits jeder zweite
Bewohner chronisch unterernährt ist.
Verhältnis zwischen Anbaufläche und zu ernährenden Menschen verändert
Im weltweiten Durchschnitt sank die Getreideanbaufläche pro Kopf dem
Bericht zufolge von 1950 bis 1996 um rund 50 Prozent von
0,23 auf 0,12 Hektar. "Im Jahr 2030 wird bei einer Weltbevölkerung
von mindestens acht Milliarden Menschen auf nur noch 0,08 Hektar pro
Kopf Getreide angebaut werden", heißt es in dem Dokument. Ein
weiteres Problem: Es werden kaum noch zusätzliche Flächen
erschlossen.
Von dieser Entwicklung sind nicht alle Länder gleichermaßen
betroffen. Australien, Europa und Nordamerika dürften weiterhin große
Überschüsse produzieren und weisen gleichzeitig - wenn überhaupt -
nur ein geringes Bevölkerungswachstum auf. Andere Länder wie Chile,
Japan, Singapur und die erdölexportierenden Länder am Persischen Golf
können ihre Bevölkerung zwar nicht aus eigener Produktion versorgen,
das Defizit jedoch mit Importen ausgleichen.
Erschwernisse
Über die Hälfte aller Menschen lebt in Regionen, wo die
Bevölkerung weder aus eigener Kraft mit Nahrungsmitteln versorgt
werden kann, noch die geeigneten Mittel da sind, um dem Mangel mit
genügend Einfuhren zu begegnen. Die Ursachen dafür sind laut dem
Bericht unter anderen fortschreitende Bodenerosion, chronische
Wasserknappheiten, nicht angepasste landwirtschaftliche
Anbauverfahren und das rapide Bevölkerungswachstum in diesen Teilen
der Erde. (APA)