London - Barry Horne (49), Großbritanniens militantester Tierschützer, hat sich im Gefängnis zu Tode gehungert. Am 21. Oktober war er aus Protest gegen Tierversuche und die bestehenden Tierschutzgesetze in den Hungerstreik getreten. Nach 15 Tagen starb er jetzt am Montag an Nierenversagen. Zurechnungsfähig Da Horne von einem Psychiater als zurechnungsfähig eingestuft worden war, durfte er nicht zwangsweise ernährt werden. 1997 war er wegen einer Serie von Brandanschlägen auf Geschäfte, in denen Produkte verkauft wurden, für die Tiere getestet worden waren, zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Das ist die höchste Strafe, die je ein Tierschützer in Großbritannien bekommen hat. Horne hatte einen Schaden von umgerechnet fast 70 Millionen Schilling verursacht. Warnung vor Anschlägen Gleichgesinnte warnten am Dienstag, dass sich einige seiner Anhänger mit Anschlägen rächen könnten. Ronnie Lee, Begründer einer "Tierbefreiungsfront", sagte: "Es gibt Leute, die Barry als Märtyrer betrachten werden." Schon nach seiner Verurteilung bekam er im Gefängnis jeden Tag bis zu 40 Briefe von Sympathisanten. Er selbst sah sich in der Nachfolge von Kämpfern für die Abschaffung der Sklaverei oder die Befreiung von der Hitler-Diktatur. "Man muss sich nur die Nazis ansehen, da war auch unheimlich viel Gewalt nötig, um sie zu stoppen, und diese Gewalt war gerechtfertigt", sagte er. Fanatischer Tierschützer Der Müllmann hatte sich die längste Zeit seines Lebens nicht für Tiere interessiert und regelmäßig Fleisch gegessen. Aber eines Tages sah er eine Dokumentation über Tierversuche und wurde über Nacht zum Veganer und fanatischen Tierschützer. Es dauerte lange, bevor er gefasst wurde, da er ein Meister der Verkleidung war: In Windeseile konnte er sich von einem unscheinbaren Büroarbeiter mit Vorderglatze in einen Hippie mit wallendem Haar verwandeln. (APA/dpa)