Chur/Bellinzona - Auf der Ausweichroute für den gesperrten Gotthard-Tunnel durch den San Bernadino darf der Schwerverkehr seit Montag nur noch einspurig fließen. Nach Auskunft der Polizei bildeten sich vor dem 6,6 Kilometer langen Tunnel in beiden Richtungen Staus bis zu drei Kilometer. Größere Probleme blieben jedoch aus. In dem durch ein Feuer nach dem Zusammenstoß zweier Lastwagen schwer beschädigten Gotthard-Tunnel finden zwar noch keine Bergungsarbeiten statt. Erstmals ist aber am Montag ein Brandexperte in die so genannte Rote Zone vorgedrungen, wo sich der Unfall am 24. Oktober ereignet hatte. Schwerverkehr versiebenfacht Der San-Bernadino-Tunnel hat nur eine Röhre und keinen Rettungsstollen. Die Behörden sahen sich zum Handeln gezwungen, weil sich der Schwerverkehr nach dem Ausfall des Gotthard- Tunnels versiebenfacht hatte. Lastwagen werden jetzt nur jeweils in eine Richtung durch den Tunnel gelassen. Das dauert etwa 22 Minuten. Der Pkw-Verkehr fährt beidseitig. Beschwerden von Lkw- oder Pkw-Fahrer gab es nach Polizeiangaben nicht. Die am vergangenen Freitag beschlossene versuchsweise Einbahn-Regelung für den Schwerverkehr durch den Tunnel gilt montags bis samstags von 5.00 bis 22.00 Uhr. Überholverbot für Lastwagen Die übrigen geplanten Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit, wie ein Überholverbot für Lastwagen sowie ein Abstand von mindestens 150 Metern für schwere Fahrzeuge, treten erst in einigen Tagen in Kraft, wenn die entsprechenden Schilder angebracht sind. Unterdessen wurden im Gotthard-Tunnel die erkennungsdienstlichen Arbeiten wieder aufgenommen. Nach Angaben von Polizeisprecher Mario Ritter waren am Montag noch fünf Menschen im Zusammenhang mit dem schweren Unfall vom 24. Oktober als vermisst gemeldet. Elf Tote wurden bisher gefunden. Erstmals ist am Montag der Schweizer Brandspezialist Jean-Claude Martin bis an den eigentlichen Unfallort vorgedrungen. Von seinem Bericht erhoffen sich die Behörden, mehr über die Unfallursachen zu erfahren. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht mitgeteilt. (APA/dpa)