Wien - Nun wird es in den USA eng für den österreichischen Feuerfestkonzern RHI. Selbst RHI-Chef Georg Obermeier räumt ein: "Viel Spielraum haben wir nicht mehr. In den USA wird es zu einem Personalabbau kommen. Das hängt von der Kapazität ab, die wir halten wollen." Das sei aber noch nicht entschieden.

Im Format spricht er davon, "möglicherweise" 14 von 27 Fabriken schließen zu müssen. Dem STANDARD sagt Obermeier, dass die Beschäftigungslage in Europa stabil gehalten werden solle. In Europa beschäftigt RHI rund 6000 Leute, 2100 davon in Österreich. In den USA hält RHI 2500 Beschäftigte unter Vertrag. Einige Hundert davon könnten ihren Job verlieren, meint Obermeier.

Der Konzern, der beispielsweise Stahlöfen mit feuerfestem Material ausstattet, hat in den USA ein veritables Problem. Dort erzielen die Österreicher rund 40 Prozent ihres gesamten Umsatzes.

Die Geschäfte sind nicht erst seit dem 11. September schlecht gelaufen. Die Kunden der RHI, die großen US-Stahlunternehmen, haben vermehrt Schwierigkeiten angesichts des konjunkturellen Umfeldes. Ein gutes Dutzend scheint auf der Chapter-11-Liste auf, ein Zeichen für extreme wirtschaftliche Schwierigkeiten - und in Folge auch für Zahlungsschwierigkeiten bei den Auftraggebern. Was RHI ausständige 15 bis 20 Mio. US-Dollar in den vergangenen zwei Jahren bescherte.

Bei den Banken hat der Kon- zern seit der Übernahme der US-Firmen Harbison Walker und GIT Schulden von rund zwölf Mrd. S (872 Mio. EURO). Sie haben den Kreditrahmen bis Mitte 2002 erweitert.

Frisches Geld holen will sich Obermeier auch über den Verkauf der Dämmstoffsparte Heraklith. Damit sollen zumindest 120 Millionen Euro in die Kassen fließen. Noch spießt es sich bei den Verhandlungen an einigen Details. Fix ist: Verhandelt wird nur noch mit einem "österreichischen" Interessenten, in den nächsten Wochen soll der Deal im Kasten sein.

Starkes Kärnten

Im Gespräch sind Ex-RHI-Finanzvorstand Heinz Taferner und die Management Trust Holding um Josef Taus. Dass die beiden Gruppen zusammen bieten würden, "davon weiß ich nichts", sagte Taferner dem STANDARD. Sein Plan im Falle eines Zuschlages: "Das Unternehmen konsequent mit Standort in Kärnten weiter ausbauen. Und den Dämmstoffbereich auch in den Raum Südosteuropa ausdehnen." Was mittelfristig neue Jobs in Österreich bringen könne.

Im kommenden Jahr will Obermeier durch den Verkauf der Engineering-Sparte zusätzliches Geld holen. Es liefen bereits Gespräche, aber es sei alles sehr kompliziert. Denn es geht um 20 Einzelfirmen. Fix ist für Obermeier: "Durch den Abgang darf es keinen Verlust in der Bilanz geben." Für die Sparte Engineering setzt der RHI-Chef ein operatives Ergebnis zwischen fünf und zehn Mio. Euro an. (Esther Mitterstieler, Der Standard, Printausgabe, 05.11.2001)