„Lass die peinliche Nummer“,

motzt es hinter dem ausgestreckten Zeigefinger hervor. Die Stimme gehört Bruce-Willis-Lookalike Dominic „Dom“ Toretto. Dom ist sauer. Dom sagt andauernd Sachen, die irgendwie so klingen, als würde Hansi Hinterseer die Lavanttaler Hüttenmusi mit „Was für fette Beats“ abmoderieren. Dom ist von Beruf „Local Hero“. Unter Tags im Coffee-Shop abhängen, am Abend Autorennen gewinnen. Dazwischen: An der Mühle schrauben, Trucks ausrauben, Liebe machen. Was für ein Leben.

foto: universal pictures

Dom fährt illegale Straßenrennen.

Beschleunigungsorgien über die Viertelmeile. In den Sechzigern hießen die Freaks „Twelve Second Stormers“. Zwölf Sekunden für die Viertelmeile war sozusagen das Startgeld für die Rennen. Alles darüber war Familienkutsche. Dieser Ära entsprangen legendäre MuscleCars wie der Dodge Challenger (Herausforderer), der Dodge Charger (Auflader) oder der Plymouth Duster (Staubtuch). Es war die Welt der „Sixpacks“ (Dreifach-Doppelvergaser) und der „Air-Grabbers“ (Vakuum-Lüfter). Das ging so bis 1972. Dann war Ölkrise und Schluss.

foto: universal pictures

Dom ist das egal.

Seine Freunde (und er hat weiß Gott wenig „wirkliche Freunde“) sagen, er habe „Stickstoff in den Venen“ und sein Gehirn sei „ein Tank voll Benzin“. Das dürfte erklären, warum Dom keine richtigen Autos aufmotzt, sondern 08/15-gesichtige japanische Sportflundern . Das sieht dann aus wie Michael Jackson nach seiner letzten O.P.: Das Werk lappt ins Absurde. Dom ist das egal. Wenn Dom in die Garage geht, entstehen Kommunikations- Monumente wie: „Ich bau mir jetzt ein Zehn-Sekunden-Auto“.

foto: universal pictures

Dom steht auf Lachgas.

Dom packt sich die Pressluftflaschen im Dutzend in den Boliden. Denn NOS, so wird das Zeug im Jargon genannt, NOS macht müde Motoren munter. Dom sagt „Lachgas-Einspritzung“ so oft wie FPÖ-MinisterInnen „Ich denke nicht an Rücktritt“, quasi permanent. Lachgas ist nicht unwitzig. Gut gemacht sind über kurze Distanzen zwischen 50 und 100 Prozent mehr Motorleistung drin, schlecht gemacht fliegt einem nach wenigen Sekunden die Kurbelwelle um die Ohren. Dom macht alles gut.

foto: universal pictures

Dom hat Freunde:

Eine tolle Autorennengewinner-Freundin, zum Beispiel. So eine, die „Woweye“ stöhnt und gleichzeitig Kaugummi kauen kann. Wenn sie Sex haben will, sagt sie: „Komm gehen wir nach oben. Du musst mich massieren.“ Das macht Dom natürlich nicht. Dom macht ausschließlich Sex in seiner Werkstatt. Und dann ist da noch Vince. Vince ist dumm wie Brot. Gemeinsam räumen sie Trucks aus. Dabei kommt viel technischer Schnickschnack zum Einsatz.

foto: universal pictures

Dom hat Feinde:

Eine japanische Motorrad-Gang, die mit ihren Reiskochern viel Tamtam macht und die US-amerikanische Bürgergesellschaft. Die wehrt sich in Form von anonymen Truckern, die Dom und seine Freunde während ihrer Kapertour mit Blei voll pumpen wollen. „Feinde sind ungefilterte Abgase,“ sagt Dom. Polizisten und Fußgänger kommen auch eher ungefiltert daher.

foto/montage: universal pictures

Dom hat ein Trauma.

Sein Vater ist während eines NASCAR-Rennens umgekommen. Das ist traurig. Dom kiefelt immer noch daran. Und schraubt am Wagen seines Vaters. Dann fährt er damit aus und verarbeitet.

foto: universal pictures

Dom hat eine Schwester.

Mia ist unter Garantie Jungfrau. Dann kommt Brian. Mia WAR unter Garantie Jungfrau. Überhaupt, Brian. Der Beau bringt die heile Welt von Dom ordentlich durcheinander. Aber das ist eine andere Geschichte.

foto: universal pictures

Dom hört sich gern selbst reden.

Speziell nach gewonnen Rennen (und er gewinnt sie alle), hebt er in shakespearschem Duktus an, erzählt, wie was wann wie wo kam und vor allem warum, unterstreicht das Deklamierte mit ausuferndem Böse-Rapper-Gestus. Die Brothers und Sisters glotzen und schweigen. Prädikat: Das Beste seit Marlon Brandos „Freunde, Römer, Mitbürger“. Zum Schluss Lebensphilosophie kompakt, das Additiv im Benzin des Lebens von Dominic „Dom“ Toretto: „Ich will Respekt, alles was ich will ist Respekt.“

LINK
The Fast and the Furious - Offical Website

foto: universal pictures