Washington/London - Das US-Verteidigungsministerium hat es als "unglücklich" bezeichnet, dass die US-Hilfspakete für die afghanische Bevölkerung dieselbe gelbe Farbe haben wie die in Streubomben enthaltenen Sprengsätze. Leider gewöhne sich die afghanische Bevölkerung daran, sich auf alles zu stürzen, was gelb sei, sagte US-Generalstabschef Richard Myers am Donnerstag. US-Flugzeuge hätten jedoch Handzettel abgeworfen, auf denen erklärt werde, wie die todbringenden Sprengsätze von den lebensrettenden Paketen zu unterscheiden seien. "Wir hoffen, dass das helfen wird", sagte Myers. Nach Expertenmeinung treffen rund zehn Prozent der Streubomben-Teile auf dem Boden auf, ohne sofort zu explodieren und stellen damit ähnlich wie Landminen eine erhebliche Gefahr für die Zivilbevölkerung dar. Die Generalsekretärin von Amnesty International (AI), Irine Khan, forderte in London die Einrichtung einer internationalen "Expertenkommission" zur Untersuchung von Menschenrechtsverstößen in Afghanistan. Die Beobachter sollten "so bald wie möglich" in das Land entsandt werden. Ziel müsse es sein, die "mutmaßlichen Verantwortlichen juristisch zu belangen". Indem die Wahrheit verborgen und den Opfern Gerechtigkeit verwehrt werde, könne in Afghanistan niemals Frieden geschaffen werden, betonte sie. (APA)