Managua - Der Kandidat der rechtsliberalen Regierungspartei PLC, Enrique Bolanos, hat seinen Vorsprung bei den Präsidentenwahlen in Nicaragua vom Sonntag ausgebaut. Nach den am Dienstagmorgen (Ortszeit) vorliegenden Teilergebnissen auf Basis von 25,8 Prozent der Wahllokale, erhielt der 73-jährige frühere Vizepräsident 54,71 Prozent der gültigen Stimmen. Der Führer der linksgerichteten Sandinisten und frühere Staatschef Daniel Ortega musste sich mit 43,74 Prozent begnügen. Der Kandidat der Konservativen Partei, Alberto Saborio, erreichte lediglich 1,54 Prozent. Ortega, der jetzt zum zweiten Mal bei einem Comeback-Versuch gescheitert ist, hatte seine Niederlage am Montag einige Stunden nach Bekanntgabe der ersten offiziellen Teilergebnisse eingestanden und eine "konstruktive Opposition" versprochen. Er hatte das mittelamerikanische Land in den 80er Jahren regiert, nachdem seine linksgerichtete Sandinistische Nationale Befreiungsfront (FSLN) 1979 den Diktator Anastasio Somoza gestürzt hatte. Seine Präsidentschaft war von Mangelwirtschaft und dem Bürgerkrieg gegen die von den USA bezahlten rechten Contra-Rebellen gekennzeichnet. Bei den Wahlen 1990 schickten die Wähler Ortega und die Sandinisten in die Opposition. Auch die Wahlen 1996 gingen für Ortega verloren. Die Wahlbeobachter der Europäischen Union (EU) und die Beobachter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) bescheinigten den Wahlen am Sonntag einen ordnungsgemäßen Verlauf. Wahlanfechtungen wurden bis zum Dienstag nicht bekannt. Bolanos wird sein Amt im Jänner 2002 für eine Fünf-Jahres-Periode antreten. (APA/Reuters/dpa)