Die Flaute auf dem Anzeigenmarkt und die gestiegenen Preise für Papier fordern auch auf dem deutschen Medienmarkt Tribut. Der Axel Springer Verlag, der unter anderem die Bild-Zeitung und Die Welt herausgibt, verkündete, bis Ende 2003 rund 1400 Stellen zu streichen. Damit wird der Personalstand von 14.000 Beschäftigten gleich um zehn Prozent verringert. Betriebsbedingte Kündigungen könnten "nicht von vornherein ausgeschlossen werden". Betroffen seien alle Bereiche, ließ man verlauten. "Reorganisations-Maßnahmen" Neben den geplanten Personaleinsparungen wurde auch eine "Vielzahl von Maßnahmen zur Reorganisation" angekündigt. "Nur ein rigoroser Sparkurs schafft die Voraussetzungen für unseren zukünftigen unternehmerischen Handlungsspielraum", begründete Vorstandschef August Fischer das Sparprogramm. Seinen Job übernimmt zu Jahresende Mathias Döpfner, der bereits seine ehrgeizigen Pläne zum Ausbau der Internetaktivitäten begraben musste. Damit zieht Europas größtes Verlagshaus die Konsequenzen aus einem Einbruch des Konzernüberschusses um 80 Prozent in der ersten Jahreshälfte. Chefredakteur kündigt Während Springers Führungskräfte den Sparkurs mittragen, wollte der Chefredakteur der Badischen Zeitung, Jürgen Busche, massive Einschnitte nicht akzeptieren. Der Verlag der bundesweit angesehenen Regionalzeitung gab bekannt, dass Busche per 31. Dezember das Haus verlässt und mit ihm 55 Mitarbeiter gehen müssen - acht Prozent der Belegschaft. 35 von 160 Stellen werden in der Redaktion gestrichen, zwei Lokalredaktionen geschlossen. Mit Busches Abgang, der unter anderem Innenpolitikchef der Süddeutschen Zeitung und Chefredakteur der Wochenpost war, gibt man auch den Anspruch auf bundesweite Bedeutung auf. Nachfolger Busches wird Thomas Hauser, bisher einer von zwei Stellvertretern des 57-Jährigen. Busche soll der Zeitung als Autor erhalten bleiben, falls er nicht ein anderes Angebot annimmt: Das Gründungsmitglied der ZDF-Sendung "Literarisches Quartett" wird als Anwärter auf den Posten des Hamburger Kultursenators gehandelt. (STANDARD-Korrespondentin Alexandra Föderl-Schmid; Print-Ausgabe, 3./4. November 2001)