Wien - Die Studenten-Zahlen an den Universitäten sinken nach Einführung der Studiengebühren nicht so stark wie angenommen. Bis Dienstag haben laut Bildungsministerium bereits 180.046 Studenten inskribiert, das sind rund 22 Prozent weniger als im vergangenen Wintersemester. Prognosen waren von bis zu einem Drittel weniger Inskribenten ausgegangen. Die allgemeine Zulassungsfrist endete für die meisten Bundesländer-Unis in der vergangenen Woche und an den großen Wiener Unis am Montag. Daran schließt an allen Universitäten noch eine einheitliche Nachfrist bis 30. November an, in der - gegen einen um zehn Prozent erhöhten Studienbeitrag - inskribiert werden kann. Noch keine Zahlen von der Uni Wien Aus der größten Universität des Landes, der Uni Wien, waren bis Dienstag Mittag keine Zahlen zu erfahren. Laut Zahlen des Bildungsministeriums haben bis heute aber 63.083 ordentliche Studenten an der Alma Mater Rudolphina inskribiert gegenüber rund 80.445 im Vorjahr. Das entspricht einem Minus von rund 20 Prozent. Interessant: Die Zahl der Erstsemestrigen an der Uni Wien hat zugelegt, da sich bereits in der vergangenen Woche mit 9.197 Personen um mehr als 100 Studienanfänger mehr als im vergangenen Wintersemester immatrikuliert haben. TU Wien Im Trend liegt die Technische Universität (TU) Wien mit einem Minus von rund 27 Prozent. Per 29. Oktober waren 14.176 Studenten rückgemeldet gegenüber 19.329 im Wintersemester 2000/2001. Rückläufig ist aber überraschenderweise die Zahl der Studienanfänger an der TU, wo bisher 2.921 Erstsemestrige und damit um 14 Prozent weniger als im Wintersemester 2000/2001 (3.385) zu verzeichnen sind. Ein weiteres Jahr davor, im Wintersemester 1999/2000, gab es mit 2.913 Studienanfängern allerdings eine durchaus vergleichbare Zahl wie heuer. WU Wien Mit einem Minus von rund 21 Prozent an Studierenden liegt auch die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien im allgemeinen Trend. Am Ende der allgemeinen Zulassungsfrist am 29. Oktober hatten sich an der WU für das Wintersemester insgesamt 18.557 - ordentliche und außerordentliche - Studenten eingeschrieben, 2000/01 waren es noch 23.543. Durch die Zeitverzögerungen der vom Bundesrechenzentrum übermittelten Zahlungen ist laut WU noch mit etwa 200 bis 300 weiteren Studierenden zu rechnen, damit könnte sich das Minus noch auf rund 20 Prozent reduzieren. Bei Inländern ist mit 24 Prozent der Rückgang größer ausgefallen als bei den Ausländern (Rückgang fünf Prozent). Bei den Erstzulassungen mit Stammuniversität WU hatten zum Stichtag 2.424 Personen den Studienbeitrag bezahlt. Im Vergleich zum Endwert des Vorjahres mit 2.879 Studenten ergibt sich demnach ein Minus von rund 16 Prozent. BOKU Auf Grund eines EDV-Problems konnte die Universität für Bodenkultur (Boku) Wien vorläufig noch keine Gesamtzahlen nennen. Inoffiziell war aber zu erfahren, dass es heuer mehr Erstsemestrige als im Vorjahr gibt. Musik und Darstellende Kunst Keine Rückgänge - weder bei der Gesamtzahl noch bei der Zahl der Erstsemestrigen - haben laut Auskunft der Studienabteilungen die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie die Universität für angewandte Kunst Wien zu verzeichnen. Allerdings verweist man hier darauf, dass die Einführung von Studiengebühren auf Grund der zu absolvierenden Aufnahmsprüfungen nicht die gleichen Auswirkungen wie an den wissenschaftlichen Unis habe. Erhöhungen werden noch erwartet Für alle Universitäten gilt, dass sich die Studentenzahl jeweils noch leicht erhöhen könnte. Einerseits stehe noch die Nachfrist offen, andererseits könnten bereits bezahlte Beiträge leicht verspätet verbucht werden und noch keinen Eingang in die Statistik gefunden haben. An der Universität Klagenfurt läuft die allgemeine Zulassungsfrist außerdem noch bis Mittwoch. (APA)