Zwei schlichte Schriftinserts spannen den historischen Bogen: Auf der Berliner Konferenz von 1885 wurde Afrika zwischen Europa aufgeteilt und der Kongo zum persönlichen Besitz des belgischen Königs Leopold II. erklärt. 1960 wurde der 36-jährige Patrice Lumumba zum ersten Premierminister des befreiten Kongo - seine Amtszeit währte zwei Monate.

Der Filmemacher Raoul Peck rollt die Geschichte von ihrem Ende her auf. Wenn zu Beginn eine Wagenkolonne über Land fährt, dann befindet sich Patrice Lumumba (Eriq Ebouaney) darin auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Welche politischen Machtkämpfe und Interventionen diesem Ereignis vorangehen, das erzählt Lumumba beginnend in den 50er-Jahren, als der Protagonist, damals Angestellter eines belgischen Bierfabrikanten, sich für die Befreiung seines Landes durch die Kolonialherren einsetzt.

Foto: Cinematograph

Peck hat diese Geschichte schon einmal verfilmt: Vor zehn Jahren drehte er den Dokumentarfilm Lumumba, la mort d'un prophète , der allerdings mehr überzeugte als die nunmehrige Spielfilmversion, die nichtsdestotrotz notwendigen Geschichtsunterricht erteilt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19. 10. 2001)